Es sei Kunst und soll nicht weg

Jenny Keller
12. Januar 2018
Bild: Courtesy of U.S. Customs and Border Protection / Yesica Uvina

Trump und die Schweiz: Der amerikanische Präsident beherrscht hierzulande die Schlagzeilen, weil er angekündigt hat, nach Davos ans WEF zu reisen. Derweil erklärt der Schweizer Künstler Christoph Büchel Trumps Mauerfragmente an der kalifornisch-mexikanischen Grenze zu einer Land-Art-Ausstellung. Auf borderwallprototypes.org erfährt man, dass die gemeinnützige Kunstorganisation MAGA – Akronym für «Make America Great Again?» –, stolz darauf sei, den Start der grossen Ausstellung namens Prototypes bekannt zu geben:

«Prototypes besteht aus den acht Mauerprototypen, die von der Regierung der Vereinigten Staaten in Auftrag gegeben wurden und als Modelle für Tests und Bewertungen für die von Präsident Donald Trump vorgeschlagene Grenzmauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko gebaut wurden.» Touren zur Ausstellung sind bereits ausverkauft, aber in der Bildergalerie kann man sich durch die acht Mauerdesigns klicken, die mit Preis und Konstruktionsfirma bezeichnet sind. Die Prototypen haben laut MAGA einen bedeutenden kulturellen Wert, weshalb zu einer Petition aufgerufen wird, um diese zu einem nationalen Denkmal zu erklären.

Ist es eine Farce? Ist es ernst gemeint? Was man sich vor der Wahl von Trump zum Präsidenten auch oft kopfschüttelnd gefragt hat, wiederholt Büchel gekonnt mit seiner Aktion. Und er schafft mit einem absurden Projekt über ein absurdes Unterfangen (und Wahlversprechen) mediale Aufmerksamkeit, als ob er es bei Trump abgeschaut hätte. Der New York Times erzählte der Künstler, er spiele nicht den Kunstprovokateur mit seiner Aufforderung, die Mauerprototypen zu erhalten. Sie haben laut Büchel eine starke konzeptionelle Wirkung und seien visuell bemerkenswert. Ausserdem erzählten sie viel über unsere Geschichte. Das nennt man dann wohl Konzeptkunst.

Bild: Courtesy of MAGA / Bjarni Grimsson
Bild: Courtesy of MAGA / Bjarni Grimsson

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