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Kultivierte Wildnis - Parklandschaften Schönefeld

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Standort
Berlin / Brandenburg Gemeinde Schönefeld, Deutschland
Jahr
2015
Leistung
Lph 1-9 gemäß HOAI §15-17, §38
Größe
50 ha
Auftraggeber
Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH und Flughafen Berlin Brandenburg International

Aufgabe Stadtrandlandschaft – Stadtränder sind spannungsvolle Orte. Sie sind häufig unbestimmt, noch Landschaft, aber von der Stadt bereits geprägt. Wie entwickeln sich die Ränder der Stadt? Welchen Wert hat die Landschaft an den Rändern der Stadt? Wie können diese Räume als Kulturlandschaften weiterentwickelt werden ohne klassische Strategien intensiver innerstädtischer Parkanlagen zu imitieren?

Anlass - Herausforderung – Mit dem Bau des Flughafens BER in Schönefeld waren erhebliche planungsrechtliche ‚Eingriffe in Natur und Landschaft‘ verbunden. Im Rahmen der Planfeststellung wurden u. a. fünf Parkanlagen mit einer Gesamtfläche von 65 ha als Kompensationsmaßnahmen festgesetzt, drei davon als Neuanlage. Die Herausforderungen im Planungsprozess bestanden darin, die rechtlichen Anforderungen zur Kompensation, über die naturschutzfachliche Ausgleichserfordernis hinaus, zur Inwertsetzung der Kulturlandschaft in Richtung landschaftsbezogener Erholungsräume zu nutzen.

Planungsraum - Leitidee – Die drei Parkanlagen befinden sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Flughafen BER. Neben Landwirtschaftsflächen wird der Planungsraum zunehmend durch verkehrliche Infrastrukturen wie den BER, dessen Zubringer oder sonstige städtische Folgenutzungen ( z.B.: Klärwerk und Deponiestandort Großziethen) geprägt. Zwischen der urbanen Metropole und dem High-Tech-Flughafenstandort wurden die neuen Parkanlagen im Selbstverständnis kultivierter Wildnislandschaften zu neuen Parkanlagen entwickelt. Während angrenzend periodisch Felder bestellt, über Autobahnzubringer und den Flughafenbetrieb Verkehre geordnet abgewickelt und in nahen Ortslagen Baugebiete neu erschlossenen werden, entstehen hier sukzessive, raue Halboffenlandschaften in denen Erholungssuchende auf grasende Wildrinder und Wildpferde treffen.

Konzept: Netz-Feld-Station – Die räumliche Grundstruktur ist einfach. Tragendes System ist ein Netz aus Wegen, das die Kulturlandschaft erschließt und mit den umliegenden Stadträumen verbindet. Die neuen Parkanlagen werden als offene, durch Gehölzgruppen gegliederte, feldartige Wiesenflächen angelegt. Gehölzverbände als auch Wiesen werden von Wildtieren beweidet, die durch Weidezäune von Rundwegen mit angelagerten niederschwellig inventarisierten Platzbereichen abgegrenzt sind. Um den Aussichtspunkt ‚Am Dörferblick‘ schaffen ‚Stationen‘ als kleinräumige Interventionen in der neuen Parklandschaft zusätzliche Erlebnisangebote. Stadtkulisse und landschaftliche Weite wirken durch Sichtbezüge, Aussichtspunkte und Orte zum Verweilen zusammen.

Parkpflege und Landwirtschaften – Die Parkpflege für 65 ha würde mit gärtnerischen Standards einschließlich Müllentsorgung und Regie mehr als eine halbe Million EUR im Jahr kosten. Daher war im Sinne der Nachhaltigkeit von Anfang an das Ziel gesetzt, ein Planungs- und Gestaltungskonzept zu entwickeln, das mit deutlich geringerem Mitteleinsatz dauerhaft abgesichert ist. Dies gelingt durch die Pflege der neuen Landschaftsbausteine mittels extensiver Beweidung mit Wildpferden und Wildrindern. Die gärtnerische Pflege beschränkt sich auf das Wegenetz mit den Begleiträumen und den Stationen sowie ausgewählten Wiesenflächen, die für die allgemeine Nutzung zur Verfügung stehen. Die Betreuung der Wildpferde und Wildrinder übernimmt ein Landwirt aus Schönefeld.

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