Aufbahrungshalle

Unterägeri
Aussenbild
Visualisation © Albi Nussbaumer Architekten
Innenbild
Visualisation © Albi Nussbaumer Architekten
Situation / Konstruktion
Dessin © Albi Nussbaumer Architekten
Grundrisse / Schnitte
Dessin © Albi Nussbaumer Architekten
Dachaufsicht / Ansichten
Dessin © Albi Nussbaumer Architekten
Architectes
Albi Nussbaumer Architekten BSA/ETH/SIA
Année
Stand Vorprojekt 2024/25
Équipe
Albi Nussbaumer, Noé Gonzalez

Das neue Aufbahrungsgebäude setzt sich an den westlichen Rand des Alten Turnplatzes. Durch die Stellung des Gebäudes wird dieser sehr offene Raum wohltuend gefasst und bildet den Übergang zur Pfarrkirche und dem Friedhof. Dreiseitig in einen Ahornhein gebettet, findet das Gebäude seinen ganz spezifischen Ort der Stille und Geborgenheit und bietet den Trauernden die notwendige Intimität um den von uns Gegangenen zu gedenken. Eine kleine Treppe führt die Trauernden hinauf in die Welt des Abschiednehmens und der Besinnung. Der ausladende, seitliche gefasste Portico empfängt die Trauernden und führt sie gedeckt ins Innere des Gebäudes. Mittig in den Urnenraum und seitlich entlang den gegen Aussen hin geschlossenen Wandelgängen hin zu den drei Aufbahrungsräumen. Mittig im Gebäude verortet sich ein gegen die Unendlichkeit des Himmels geöffneter Hof und führt Licht in das Haus der Ruhe und Kontemplation. Die still im Hof einbeschriebene Wasseroberfläche spiegelt Licht an Wänden und Decken und unterstützt die Trauernden in ihrem geistigen Prozess des Abschiednehmens. Zwei ins Wasser gesetzte, in sich ruhende Findlinge verkörpern die Kraft aber auch Endlichkeit des Lebens.

Das Gebäude setzt sich in drei Raumschichten in das leicht fallende Gelände. Gegen Süden hin geöffnet, die Räume der Trauer, mittig und leicht vom südlichen Niveau erhöht die Zufahrt für die Verstorbenen und der Mehrzweckraum für die Friedhofspflege und gegen Norden hin ausgerichtet die öffentlich zugänglichen Toilettenanlagen. Diese Höhenstaffelung ermöglicht einen schwellenlosen Zugang sämtlicher Raumbereiche vom Alten Turnplatz her. Einen Zugang für Gehbehinderte zu den Aufbahrungsräumen und den Urnenraum, eine motorisierte Anlieferung der Verstorbenen und das rückwärtige Bestücken der Katafalken über Wandöffnungen zwischen dem Anlieferungsraum und den Aufbahrungsräumen und die ebenerdigen Zugänge von Norden her zu den WC-Anlagen.

Die Konstruktion und Materialwahl des Gebäudes und der Umgebung verkörpern Leben und Tod aber auch Erinnerung und Vergänglichkeit zugleich. Ahornbäume welche sich von Jahreszeit zu Jahreszeit verändern und im Herbst ihr farbiges Laub auf den kiesigen Bodenbelag gleiten lassen, säumen das aus Holz und Lehm konstruierte Gebäude. Auf einem ins Erdreich gegrabenen Sockel aus beständigem Sichtbeton steht die mit vorfabrizierten Wandelementen aus Lehm ausgefachte Holzkonstruktion des Gebäudes. Die in einem klaren Raster gesetzten Holzstützen tragen das leicht gegen innen, zum Hof hin geneigte Dach aus Holzträgern und dazwischen gehängten, vorgefertigten Holzelementen. Die Wandstruktur des Gebäudes aus Holzstützen und Lehmelementen bleibt sichtbar und verkörpert im Durchschreiten der Räume die Vergänglichkeit aber auch Beständigkeit des Lebens. Die naturbelassenen Materialien ruhen in sich und vermitteln Direktheit. Kleine, in die Lehmelemente eingelassene Inschriften erzählen vom Leben und dem Tod. Ein gegossener und im Raster gefugter Lehmboden und die durchlaufende, stumpf gestossene Holztäferdecke begrenzen die Räume in der Vertikalen.

In den drei kleinen Aufbahrungsräumen wölben sich die Decken zu einem kleinen, gegen den Himmel hin geöffneten Oblicht. Das feine Zenitallicht erhellt diese mit Katafalken bestückten Trauerräume und lässt die Verstorbenen ein letztes Mal in die Unendlichkeit des Universums blicken.

Im Zuge der Zentrumsplanung spielen der Kirchpatz, der Friedhof und der Alte Turnplatz als prominente öffentliche Räume eine wichtige Rolle. An der Schnittstelle zwischen dem Friedhof und dem auch künftig für Veranstaltungen gut frequentierten Turnplatz entsteht eine neue Aufbahrungshalle. Um diesem Ort den für seine Bedeutung nötige Diskretion zu verleihen und inmitten des öffentlichen Lebens, einen respektvollen Raum für Trauer zu schaffen wird die Halle in einen Baumhain eingebettet.

Ganz im Sinne der etymologischen Bedeutung von Ägeri – ein mit Ahorn bestandenes Gelände am Wasser – werden für den Baumhain verschiedenen Ahornarten verwendet. Die Wegstruktur des Friedhofs wird auf selbstverständliche Weise in die Neukonzeption miteingebunden. An der Nordostecke des Friedhofs wird ein zusätzlicher Zugang geschaffen, der auch eine kurze Verbindung zum Werkdienst-Abstellraum ermöglicht. Der Brunnen aus den Jahre 1932 findet an der Friedhofsmauer einen neuen Standort. Die Eingänge, die Zufahrt für die Bestattungsunternehmungen und die Toilettenanlagen sind gut entflechtet. Über den der Aufbahrungshalle südlich vorgelagerten Raum werden Friedhof und Turnplatz angemessen verbunden. Neben dem im Sommer heissen, offenen Turnplatz leisten die neuen Bäume einen willkommenen Beitrag zur Abkühlung. Sämtliche Bodenbeläge sind sickerfähig ausgebildet.

Die neue Anlage bettet sich sorgfältig in den Reigen öffentlicher Räume ein und schafft für die besondere Nutzung einen stimmungsvollen Ort.

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