Die frühen Jahre

Gerold Kunz
8. März 2016
Bild: Ausschnitt aus dem Flyer.

Auf Initiative des Nidwaldner Architekten Hans Reinhard, dem damaligen FSAI-Zentralpräsidenten, wurde die Zeitschrift 1971 gemeinsam mit Stanislaus von Moos gegründet. Hier ein Rückblick des Rückblicks auf die frühen Jahre der 45-jährigen Zeitschriftengeschichte.
 
Die 1970er Jahre waren nicht nur von Krisen bestimmt. Dieter Schnell erkennt die massgebenden Themen eines gleichzeitigen Aufbruchs damals im Freibad in Bellinzona, der Siedlung Bleiche in Worb, dem Umbau des Klosters St. Johannsen in Erlach oder der Siedlung Seldwyla in Zumikon. Stichworte sind Kontext, Mitwirkung, Bauen im Bestand und Postmoderne – Leitbegriffe für den kommenden Architekturdiskurs. Während Rolf Kellers Bauen als Umweltzerstörung, die Kinderbücher von Jörg Müller oder Fredi M. Murers Grauzone die damalige Stimmung prägen, folgt die Bauproduktion unbeirrt dem Glauben an Bausysteme. Die damit einhergehende Unzufriedenheit legt den Grundstein zur Postmoderne, wie Friederike Pfromm mit Bildern aus dem eigenen Familienalbum belegt.
 
Die archithese wird zudem massgebend von Entwicklungen in den USA beeinflusst. André Bideau stellt sie in den Kontext zu der von Peter Eisenman verantworteten Zeitschrift oppositions und zur Ausstellung Ecole des Beaux-Arts im MoMA von 1975. Ein wichtiger Impulsgeber ist Las Vegas, deren Wirkung auf die Schweizer Architektur von Hilar Stadler aber in Frage gestellt wird. Als Eckwerte für die Beschäftigung der archithese mit den Venturis bezeichnet er Realismus, Alltag und Kunst. So wie die Schriften Venturis auf Peter Blakes God’s Own Junkyard antworten, so stehen die frühen Ausgaben der archithese im Dialog mit Kellers Bauen als Umweltzerstörung. Für Benedict Boucsein, Architekt und Mitherausgeber der Zeitschrift Camenzind, sind jene Themen nach wie vor aktuell.

Das Nidwaldner Museum wird 2017 eine Ausstellung zu den Anfängen der archithese einrichten.

Verwandte Artikel

Andere Artikel in dieser Kategorie