An den Rändern der Disziplin

Inge Beckel
26. Juli 2016
Kritische Architektur kann heissen, NICHT zu bauen. Ufer am Donaukanal. Bild: Gabu Heindl und Susan Kraupp, Wien

Die Zeitschrift ist bekanntlich das Organ des Bundes Schweizer Architeken BSA. Und damit so etwas wie ein theoretisch-diskursiver Grundpfeiler der Schweizer Architektenschaft. Und gleichzeitig Schaufenster des hiesigen arrivierten Schaffens. Nichtsdestotrotz wollte die Redaktion wissen, was sich jenseits dieses «Feldes» und damit ausserhalb der bekannten personellen und geografischen Epizentren exemplarisch tut.

Dafür hat sie die Redaktion der Zeitschrift Camenzind eingeladen, eine Kritik zu ihrer Arbeit zu scheiben. Ein Angebot, das die Verantwortlichen gerne annahmen. Und ein anregendes, fiktives Interview mit der wbw-Redaktion verfassten. Dabei zieht sich vor allem ein Gedanke, eine Kritik, durch deren Text: Das Heft ist wohl stets seriös und professionell erarbeitet und aufbereitet, kommt aber mit seinen Diskursen – auch wenn es um architektonische Details oder Geräte wie Lavabos geht – schon etwas abgehoben daher. Ein Laie, der ein Heft zufällig in die Hände kriegt, versteht meist wenig. – Nachher liegt die Heftverantwortung wieder bei der angestammten wbw-Redaktion. Daniel Kurz beispielsweise hat das Büro Archipel interviewt, die im Bereich der sozialen Architektur und des Genossenschaftswohnungsbaus reiche Erfahrung haben.
 
Das wbw-Heft 7/8–2016 ist anregend. Und es ist zu begrüssen, dass die Verantwortlichen ein Thema aufgreifen, das nicht einfach das Neueste der Etablierten widerspiegelt. Oder eine Zusammenstellung von Erstlingswerken darstellt. Doch, so könnte man sagen, ist damit ein Anfang gemacht. Form jenseits des heute Üblichen wär auch mal ein Artikel wert. Oder ein Schwerpunkt, den der Alltag gebauter Architektur mehr denn die Planung interessiert – denn neben dem Erstellen der Bauten prägt deren Betrieb unsere Siedlungsbilder letztlich ebenso. Oder einer über Suffizienz: Was brauchen wir eigentlich? Aber wie gesagt, «Nonkonform» ist lesenswert.

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