Darf Architektur Spass machen?

Juho Nyberg
14. August 2015
Lustige Gebrauchsarchitektur? Der diesjährige Serpentine Pavilion von SelgasCano. Bild: wikimedia.com

Alljährlich löst die Vergabe des Entwurfs des Serpentine Pavilion ein grosses Echo aus. Und gleich nach dem Vorlegen erster Skizzen beginnt das Interpretieren und Einordnen dieses –temporären – Gebäudes in das Gesamtwerk des Architekten.

Die diesjährigen Entwerfer, SelgasCano aus Spanien, hüllten sich lange in Schweigen, um dann recht kurzfristig kundzutun, sie hätten den ganzen Entwurf über den Haufen geworfen und nochmal von vorne angefangen. Das Ergebnis ist ein sehr bunter und recht wurmiger Bau, mit Folien und farbigen Bändern verkleidet. Ist das nun Architektur? Darf man das?

Aaron Betsky stellt sich angesichts dieser bizarren Konstruktion die Frage, ob Architektur denn einfach Spass sein darf? Anlässlich eines Besuchs vor Ort macht er sich selbst ein Bild davon –  und stösst auf lauter erfreute Menschen. In der Konstruktion erkennt er eine moderne «folly» (mit «Verrücktheit» unzureichend übersetzbar), die ihm deutlich den Spass des Architektenduos vermittelt, und – noch wichtiger – auch den Besucherinnen Spass vermitteln soll. Unterstrichen sieht er diese Haltung dadurch, dass die Konstruktion offensichtlich überhaupt nicht auf Dauerhaftigkeit ausgelegt ist. Vergänglichkeit als Ausdruck von Leichtigkeit und Unbekümmertheit – liesse sich das als Entwurfsprinzip auch auf andere Objekte anwenden?

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