Das Spektrum einmal mehr öffnen

Inge Beckel
16. Oktober 2015
Bild: Buchcover, Ausschnitt.

Die beiden Kunsthistorikerinnen Katia Frey und Eliana Perotti haben es sich schon vor Jahren zum Ziel gesetzt, den vielen Texten, Traktaten und wie auch immer gearteten Abhandlungen zur Stadt aus der Feder von Männern ein Buch mit solchen von Frauen nebenan zu stellen. Herausgekommen sind beachtliche 352 Seiten mit Aufsätzen zur Arbeit von Frauen im Städtebau, aber auch mit Original- respektive Quellentexten von Frauen aus drei Jahrhunderten. Das Buch ist international angelegt, sowohl was die behandelten als auch die heute schreibenden Frauen anbelangt, erschienen in deutscher Sprache.

Bei der Lektüre zeigt sich, dass Städtebau hier sehr wohl im klassischen Sinne des Wissens und des Nachdenkens über Phänomene und Ausprägungen der Stadt verstanden wird. Dass gleichzeitig aber soziale Aspekte und Fragen zur Stadt – im Vergleich zu «normalen», also von Männern verfassten Texten – vielfach thematisiert sind. So schreibt Susanne Businger etwa zu feministischen Theorien und deren städtebaulichen Folgen in der amerikanischen Cooperative-Housekeeping-Bewegung. Doch kommt ebenso Thea von Harbou zum Zuge, Autorin und Drehbuch-Verantwortliche des berühmten Films Metropolis unter der Regie von Fritz Lang; ein Beitrag der Herausgeberinnen.

Es erscheint richtig und wichtig, das Spektrum jener Blicke, Kommentare und Arbeiten, die zur Stadt im Allgemeinen und zu städtebaulichen Orten und Situationen im Konkreten erschienen sind, einmal mehr weiter geöffnet zu haben. Womit diese Arbeit erst begonnen hat.

Katia Frey und Eliana Perotti (Hg.), Theoretikerinnnen des Städtebaus. Texte und Projekte zur Stadt, Berlin 2015; bestellen hier.

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