Die Baukunst von Schnetzer Puskas

Katinka Corts
31. Oktober 2013
«Schnetzer Puskas Ingenieure. Entwurf Struktur Erfahrungen», gta-Verlag

Schnetzer Puskas Ingenieure gehören zu den bekanntesten Ingenieuren der Schweiz. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Tragwerksplanung von anspruchsvollen Hochbauten und Brücken im In- und Ausland. Schnetzer Puskas gehören dabei zu der kleinen Gruppe zeitgenössischer Ingenieure, die gezielt die Zusammenarbeit mit Architekten sucht und deren Bauten das Potential einer engen Kooperation zwischen den beiden Disziplinen vorführen.

Gestern Abend wurde die Ausstellung «Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel. Entwurf Struktur Erfahrungen» an der ETH Hönggerberg eröffnet, die ein Novum in der Geschichte der gta-Ausstellungen darstellt. Es ist, wie Prof. Annette Spiro formulierte, «die erste zeitgenössische Ausstellung, die lebenden, lebendigen Ingenieuren» gewidmet ist. Vor kurzem noch war an der ETH die Ingenieursausstellung «Pier Luigi Nervi. Architektur als Herausforderung»  zu sehen, die weitum Beachtung fand.

Mit der jetzt anschliessenden Präsentation der Arbeiten aus der Bürogemeinschaft von Heinrich Schnetzer, Tivadar Puskas und Stefan Bänziger kommt nun die zeitgenössische Ingenieurbaukunst zu Wort. Begleitend zur umfassenden Ausstellung ist unter dem selben Titel eine Publikation im gta Verlag erschienen. In dieser zeigen Herausgeberin Aita Flury, die Ingenieure Schnetzer und Puskas sowie weitere Fachautoren auf 356 Seiten realisierte und geplante Projekte, geben Einblick in detaillierte Zeichnungen zu verschiedenen Projekten und thematisieren immer wieder die Zusammenarbeit mit Architektinnen und Architekten.

Screenshot aus dem Dokumentarfilm über die Ingenieure (Bild: Screenshot)

Flury führte zudem ein sehr langes Interview mit den Ingenieuren, das – für die Publikation schön gelöst – thematisch in die Kapitel eingewoben wird. Gedruckt ist es auf nicht reinweissem Papier, wie der Rest des Buches, womit man auch schnell zum nächsten Interviewbereich springen und dort weiterlesen kann. Fachautoren wie Marcel Baumgartner, Jürg Conzett, Harry Gugger, Christian Menn, Daniel Meyer und Quintus Miller bereichern mit ihren Artikeln die Publikation. So berichtet Harry Gugger beispielsweise «Vom Umgang mit <tückischen Problemen>», und Christian Menn schreibt über «Konzeptionelle und konstruktive Kreativität».

Das Buch ist im Laufe der Arbeit zu einem grossen Werk geworden, das einen zeitgenössischen Abriss zum Stand der Dinge im Ingenieurswesen darstellt. Den Reigen von Ausstellung und Buch komplettiert eine Dokumentation, für die Filmemacher Paolo Poloni  die Ingenieure nicht nur in die Projektleitersitzungen ins Büro, sondern auch zu vielen wichtigen Baustellen begleitet hat.

Aita Flury und allen Beteiligten ist es mit «Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel. Entwurf Struktur Erfahrungen» gelungen, das Ingenieurwesen verstärkt in den Kontext zur Baukunst zu bringen und zu würdigen. Leserin und Betrachter erhalten tiefe Einblicke in die Denkweise der Ingenieure, weil sie sich auf verschiedenen Ebenen auf die Projekte einlassen können – ob nun ganz technisch, bildlich oder textlich. kc

Die Ausstellung «Schnetzer Puskas Ingenieure, Basel. Entwurf Struktur Erfahrungen» ist bis zum 11. Dezember 2013 im Architekturfoyer, HIL, ETH Zürich zu sehen; das Buch ist im Verlag gta erhältlich.

Screenshot aus dem Dokumentarfilm über die Ingenieure (Bild: Screenshot)

Vorgestelltes Projekt

EBP AG / Lichtarchitektur

Schulanlage Walka Zermatt

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