Die besten Schweizer Masterarbeiten

Manuel Pestalozzi
19. Dezember 2023
Die ausgezeichnete Arbeit «Nobody is an Island» setzt sich mit dem steigenden Meeresspiegel an der Nordseeküste auseinander. (Visualisierung: © Leslie Majer)

Das Besondere am SIA Masterpreis Architektur besteht darin, dass die teilnehmenden Hochschulen ihre jeweils besten Abschlussarbeiten nominieren. – Jene Projekte also, die ihre Lehre und Forschung am besten repräsentieren. Für die zweite Ausgabe des Wettbewerbs wurden Ende Juli dieses Jahres 32 Masterarbeiten ausgewählt. Die thematische Bandbreite reichte dabei von Architekturprojekten, die sich der Nachverdichtung und dem Weiterbauen widmen, über Arbeiten, die auf Landschaft und Umwelt fokussieren, bis hin zu theoretischen Beiträgen. 

Die Jury war wieder hochkarätig besetzt. Sie bestand diesmal aus Andreas Ruby, dem Direktor des Schweizerischen Architekturmuseums, den Architektinnen Lilitt Bollinger, Riccarda Guidotti, Véronique Favrede und Marcia Akermann sowie den Architekten Sandro Hauser, Claudio Meletta, Daniel Niggli und Pat Tanner.

Das preisgekrönte Projekt «Hotel National» befasst sich mit der Zukunft eines Hotels aus der Sowjetzeit in Chișinău, der Hauptstadt der Republik Moldau. (Visualisierung: © Olga Cobuscean)

Ausgezeichnet wurde das Projekt «Nobody is an Island» von Leslie Majer, die an der ETH ihren Master abgeschlossen hat. Einen weiteren Preis erhielten Marie-Ange Farrell und Manuel Rossi von der EPFL für «Paris, Transit: plate-forme alimentaire du dernier kilomètre». Den dritten Preis und auch die Einladung, im nächsten Jahr als Jurymitglied zu fungieren, erhielt Olga Cobuscean mit «Hotel Național – Arriving back home» – auch sie schloss an der ETH ab. Die übrigen fünf prämierten Projekte erhielten als Anerkennung je 1000 Franken. Alle Arbeiten werden auf der Website des SIA Masterpreises kurz vorgestellt.

Auffallend ist, dass Entwürfe für klassische Neubauten fehlen. Stattdessen setzten sich die Student*innen heuer wie bereits im vergangenen Jahr mit den Folgen des Klimawandels für unsere gebaute Umwelt auseinander. Neben Arbeiten mit starkem Fokus auf die Ökologie zeigt sich auch ein wachsendes Interesse an gesellschaftlichen Transformationen wie Abwanderung, Armut, Leerstand und Identitätsverlust. In diesem Sinne ist der Masterpreis auch ein Indikator für das Rollenverständnis, das Sendungs- und das Selbstbewusstsein, mit dem junge Architekt*innen heute in die Berufspraxis starten.

«Paris, Transit», das dritte mit einem SIA Masterpreis Architektur geehrte Projekt, verwandelt ein Warenhaus bei der Porte de la Villette in Paris in eine Logistikplattform für Lebensmittel. (Visualisierung: © Marie-Ange Farrell und Mario Rossi)

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