Ein Metier

Inge Beckel
15. April 2016
Bild: bauwelt.de

Kollhoff, mit Dreitagebart, meint einleitend im Interview der Serie «Stadtgestalten», kunsthistorische Betrachtungen brauche es nicht, denn Kunsthistoriker wollten ja doch wieder das Neue. Was es brauche, seien gute Häuser.

Die Interviewerin fragt nach den Anfängen seiner Laufbahn und wie er sich finanzieren konnte. Er sei Assistent gewesen. Zudem habe er mit dem Piraeus-Gebäude auf Amsterdams KNMS-Eiland in den frühen 1990er-Jahren wirklich etwas verdienen können. Das sei damals in Holland möglich gewesen, wo die Bewilligungsverfahren weniger aufwändig als in West-Berlin waren. Was er über das Notwendige hinaus verdient habe, sei stets ins Büro reinvestiert worden. Wer sein Büro nach rein ökonomischen Gesichtspunkten strukturiere, lande zwangsläufig im Mainstream, so Kollhoff.

Wichtig scheint ihm auch, dass Jungen der Einstieg überhaupt noch ermöglicht wird, denn wenn beispielsweise nur jemand an einem Museumswettbewerb mitmachen kann, der bereits zwei Museen gebaut hat – so ist das schlicht Schwachsinn. Kollhoff möchte weg vom Spezialistentum und sich wieder über die Selbstverständlichkeiten des Bauens austauschen, im Sinne von «Was machen wir eigentlich in unserem Beruf?». Architektur soll wieder ein veritables Metier werden.

Verwandte Artikel

Vorgestelltes Projekt

EBP AG / Lichtarchitektur

Schulanlage Walka Zermatt

Andere Artikel in dieser Kategorie