Ein Verkaufs-, kein Betriebsmodell

Inge Beckel
25. Juli 2016
Resort Pradas in Brigels – ein Modell, wo Immobilien bewirtschaftet werden. Bild: pradasresort.ch

Das sagt beispielsweise Daniel Imwinkelried, Autor von «Dorfleben für Stadtmenschen», erschienen letzte Woche in der NZZ. Die Einbrüche sind unbestritten und für die betroffenen Branchen gravierend, das zeigen die Grafiken im Artikel klar. Doch war der Markt gesättigt.
 
Denn das Modell, das lange hervorragend florierte und manchen über Jahre gute Einkünfte brachte, basierte ausschliesslich auf dem Verkauf von Zweitwohnungen. Der Betrieb – das Leben der Immobilie nach dem Verkauf – war nebensächlich. Neu erstellte Zweitwohnungen füllten die Auftragsbücher der Architekten und Ingenieure sowie der Hauptbaubranche mitsamt ihrer Zulieferfirmen. Es profitierten weiter die Notariate, Grundbuchämter und die Immobilienbranche. Und jene, die das Land verkauft hatten. Demgegenüber haben weder die Bäcker noch Metzger oder andere ansässige Dorfläden langfristig profitiert. Im Gegenteil: Viele sind eingegangen. Abgesehen von den Hochsaisons leiden auch die Bergbahnen. Und die Restaurants.
 
Zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung eines Ortes aber gehört notwendigerweise, dass die Zweitwohnungsbesitzer und -eigentümerinnen nach der ersten Euphorie regelmässig wiederkommen. Und vor Ort einkaufen. Und dass sie zur Coiffeuse gehen. Und die Bergbahnen nutzen. Und gelegentlich auswärts essen. Oder, wenn sie selbst nicht kommen, dass sie ihre Wohnung weitervermieten.
 
Dass eben generell warme Betten generiert werden. Entsprechend liegt heute ein Fokus auf bewirtschafteten Resorts – wie etwa Pradas in Brigels. Das ist eine Möglichkeit. Die vielen Zweitwohnungen, die hüben und drüben über Wochen leer stehen, stärker in die Wirtschaftszyklen der Regionen einzubeziehen, ist eine weitere Möglichkeit. Und eine grosse Herausforderung.

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