Ertüchtigung mit Mehrwert

Manuel Pestalozzi
18. September 2023
Die Silhouette der Grossüberbauung «Telli» prägt wie auch der Kühlturm des Kernkraftwerks Gösgen die Landschaft am Jurasüdfuss mit. (Foto: Manuel Pestalozzi)

Die «Telli» entstand zwischen 1971 und 1991 als Grosswohnsiedlung für rund 2500 Menschen. Die Grundidee zu der Anlage stammt vom Architekten Hans Marti (1913–1993), der 1969 den Gestaltungswettbewerb gewann. Er entwarf schliesslich auch die einzelnen Wohnbauten gemeinsam mit Hans Kast. Die Siedlung besteht aus drei langen, leicht geknickten und in der Höhe abgestuften Trakten, die parallel zueinander angeordnet sind. Heute gilt sie als «modellhafte Umsetzung spätmoderner Postulate des Städtebaus» und ist gewiss als wichtiges Baudenkmal der jüngeren Vergangenheit anzusehen.

Nach Jahrzehnten in Betrieb bedurften die Trakte B und C, die sich im Besitz des Versicherungskonzerns AXA befinden, einer Sanierung. Mit dieser wurden Meili, Peter & Partner Architekten beauftragt, nachdem sie zunächst eine Machbarkeitsstudie erstellt hatten. Seit 2016 wurde an dem Projekt gearbeitet.

Zwischen den lang gestreckten Bauten ist neu ein Quartierzentrum mit Gemeinschaftsräumen entstanden. (Foto: Sophie Stieger)
Die neue Raumschicht auf der westlichen Längsseite stört die vorhandene Architektur nicht. (Foto: Sophie Stieger)

Der markanteste architektonische Eingriff sind die über 90 Zentimeter tiefen Balkonschichten an den Westfassaden der Bauten. Das ursprüngliche Erscheinungsbild blieb dabei jedoch gewahrt. Nebst einer neuen Fassadendämmung und dem Einbau einer Fernwärme-Heizung erhielten die Wohnungen auch eine moderne Lüftung. So können pro Jahr rund 1000 Tonnen CO2 eingespart werden, wie die AXA vermeldet. 

In der Siedlung entstanden neue Begegnungszonen und ein Quartiertreffpunkt mit Gemeinschaftsräumen. Die grosszügigen Grünflächen wurden im Geiste des ursprünglichen Parks mit heimischen Bäumen und Blumenwiesen bepflanzt. «Bei der Neugestaltung war uns wichtig, die Weitsicht und Kraft des Parks wieder spürbar zu machen und das gemeinschaftliche Leben der Bewohnerschaft im Aussenraum mit neuen Angeboten zu fördern», so Rita Illien vom Büro Müller Illien Landschaftsarchitekten, aus dessen Feder die Neugestaltung stammt. Die Arbeiten fanden weitgehend in bewohntem Zustand statt.

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