Es ginge auch einfacher

Jenny Keller
19. Januar 2015
Übersichtsplan Breitematte.

Der Prozess zur Umgestaltung der Breitematte im Breite-Quartier klingt aus der Feder des Planerteams Bryum wahnsinnig bemüht. In den Worten des Bau-und Verkehrsdepartements Basel-Stadt jedoch ziemlich einfach: «Die Stadtgärtnerei ist dabei, die Breitematte umzugestalten. (...) Vorgesehen ist ein neuer Spielplatz mit einem attraktiven Angebot für alle Altersgruppen, die Promenade am St. Alban-Teich wird saniert und verschönert und der Hartplatz hinter der ehemaligen Transformatorenstation wird für Spiel und weitere Aktionen erweitert. Die Bauarbeiten sind in vollem Gange.»

So weit so gut. Bryum hingegen schreibt zum Entwurfsprozess, der ja eigentlich nicht mehr interessieren muss, wenn das Projekt umgesetzt wird: «Um die Interaktion zwischen Freiraum und dessen Nutzer zu analysieren, wurde ein Werkzeug entwickelt, welches einerseits Aussagen zur spezifischen Nutzung und andererseits, Rückschlüsse zur Abhängigkeit und zum Stellenwert der einzelnen Nutzungen in der Gesamtbetrachtung ermöglicht. Aus den Rückschlüssen der Analyse wurde ein dezentrales Freiraumentwicklungsszenario erarbeitet.»

Das Dezentrale Freiraumszenario interessiert uns; auf den Plänen von Bryum sehen wir dann, dass eine Buvette (so nennen die Basler ihre Kioske/Restaurants, mit denen schon das Kleinbaslder Rheinufer merklich aufgewertet wurde, indem nun statt Dealer rechtschaffene Werktätige in Apéro-Laune das Gebiet am Abend bevölkern), W-Lan und «Transparenz» vorgesehen sind, um die Breitematte zu bevölkern. Kompliziert formuliert geht es weiter: «Der Planungsprozess wird von temporären Interventionen begleitet. (…) Weiter vermitteln sie zwischen gebauter Stadtlandschaft und der Lebenswelt der Anwohner indem sie die bestehende Stadtlandschaft konkret bespielen. Das Spektrum der urbanen Interventionen reicht von minimalen baulichen Sofortmassnahmen bis zu reiner sozialräumlichen Bespielung.» Nachgelesen in der Mitteilung des Bau-und Verkehrsdepartements, bedeuten diese Sätze, dass ein vielseitiger Spielplatz entsteht, der im Sommer gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen des Quartiers gebaut werden soll. Ein zusätzlicher Bereich, der gestaltet wird, eigne sich auch bestens für Quartiersanlässe.

Wir lernen: Weniger ist mehr. Auch wenn man dies schon zu oft bemüht hat, bei (Landschafts)-Architekturbeschrieben sollte man sich unbedingt an das Credo halten.

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