«Femme de Vals»

Jenny Keller
25. März 2015

Auch wenn man heute die Begriffe Morphosis, Vals und Thom Mayne googelt, erscheint noch immer der Turm der norwegischen Architekten Jensen & Skodvin. Und wahrscheinlich wäre es manchen Kritikern wohler, wenn der beinahe klein wirkende Freitag-Turm-Klon das Rennen gemacht hätte und nicht der Turm von Morphosis, den Remo Stoffel und Pius Truffer anlässlich der Pressekonferenz präsentiert haben.

Maynes Turm soll 381 Meter hoch sein und 82 Stockwerke umfassen. Damit sei der Trum das höchste Gebäude Europas, das höchste Hotelgebäude der Welt und das schlankste Gebäude der Welt, schreibt die Südostschweiz (hier ist auch ein Radiobeitrag zu hören). Das Hotel werde – allen phallischen Vergleichen zum Trotz? – «Femme de Vals» genannt, in Anlehnung an die filigrane Figur «Femme de Venise» von Alberto Giaccometti. Mit dem neuen Hotelturm solle Vals zum zentralen Ausgangspunkt für Leute werden, die Europa besuchten und in der Regel im Helikopter unterwegs seien, sagte Stoffel gemäss NZZ. Normale Touristen sollen in Zukunft Vals fernbleiben, denn diese sind nicht gewinnbringend genug. Diese Helis werden aber erst landen und das Projekt gebaut werden können, wenn die Valser Stimmbevölkerung der nötigen Zonenplanänderung zustimmt. Dies soll laut der NZZ bereits diesen Herbst erfolgen. 

Uns beschleicht bei dieser Mitteilung irgendwie das Gefühl, die Investoren präsentierten mit Absicht und Kalkül ein derart deplatziertes Projekt, damit dann das – vielleicht einmal – gebaute Hotel bei der Bevölkerung und den normalen Touristen als kleineres Übel dankbar angenommen wird. Wer weiss. Spekulationen sind derzeit eher langweilig oder müssig – die Diskussion dazu aber ist eröffnet!

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