Grundsteinlegung in Geroldswils Zentrum

Manuel Pestalozzi
12. Juni 2023
Erweiterung und Umgestaltung des Ortszentrums passen sich gestalterisch der ursprünglichen Architektur aus den 1970er-Jahren an. Auf diese Weise bleibt der Charakter des Ensembles erhalten. (Visualisierung: © Baumberger & Stegmeier)

Als das Gemeindezentrum Geroldswil 1976 fertiggestellt wurde, erregte es über die Schweiz hinaus Aufsehen. Der Architekt Jakob Schilling hatte das dichte Ensemble gestaltet. Es besteht aus dem Gemeindehaus, einer Kirche, einem Ladenzentrum, einer Filiale der Post sowie einem Dorfplatz mit Brunnen. Hinzu kommen Wohnbauten, ein Saal für Veranstaltungen und Konferenzräume. Darüber hinaus gehören auch ein Hallenbad, ein Hotel mit 140 Betten und eine grosse Einstellhalle zu dem Komplex. Die Anlage zeigte in den 1970er-Jahren beispielhaft, wie Agglomerationsgemeinden städtebaulich intelligent und in einem angemessenen Massstab weitergebaut werden können. 

Heute präsentiert sich die in ihrer Gestaltung zurückhaltende, aber doch moderne Bebauung nach wie vor in den ursprünglichen Materialien Sichtbeton, Stahl und Glas. Die Flachdächer der Bauten sind begrünt. Das Ensemble ist gut in die Struktur des Ortes eingebunden und hat seine Bedeutung als Zentrum zu keinem Zeitpunkt verloren.

Situation (© Baumberger & Stegmeier)

Und doch haben sich die Zeiten geändert. Gerade der Bau der dritten Gubriströhre und die Umgestaltung der Limmattalstrasse mit einem neuen Kreisverkehr haben wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung der Gemeinde. Damit das Zentrum auch zukünftig attraktiv bleibt und um sein Potenzial noch besser zu nutzen, hat diese beschlossen, die bestehenden Bauten aufzufrischen und die Anlage auf einem benachbarten Areal, das etwas tiefer liegt, zu erweitern.

Die als Erweiterung geplante Überbauung des Baufelds Ost, das früher ein Kiesplatz war, wurde bereits im Jahr 2020 nach den Plänen des Büros Baumberger & Stegmeier fertiggestellt. Die Zürcher Architekt*innen hatten zuvor einen entsprechenden Wettbewerb gewonnen. Die neuen Bauten nehmen unter anderem Wohnungen, einen Detailhändler und eine Apotheke auf. Zudem bietet die Huebegg genannte Anlage einen Stadtplatz als ihr Herzstück.

Auch den Studienauftrag für die Bearbeitung des bestehenden Gemeindezentrums konnte das Team des Büros Baumberger & Stegmeier für sich entscheiden. Sein Projekt überzeugte die Jury mit präzisen Eingriffen am Hotelgebäude und an der Kirche. Beide Bauten werden eine neue Nutzung erhalten: Im einstigen Hotel sind Alterswohnungen geplant, in der Kirche eine Bibliothek und separat erschlossene Büroräume. In einer kleinen Zeremonie wurde am 9. Juni der Grundstein für das Erneuerungsprojekt gelegt. 2025 soll das Vorhaben abgeschlossen werden. Auch diese Umgestaltung von Geroldswils Zentrum könnte für die Verdichtung und Umnutzung bestehender Überbauungen sowie die Identitätssuche der Agglomeration wegweisend sein.

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