Gut Deubelbeiss Architekten bauen das Ensemble der Bossard Schule weiter

Manuel Pestalozzi
15. November 2023
Der Ersatzneubau übernimmt die Position seines Vorgängers. Das Gebäude aus Holz greift die Architektursprache der Bestandsbauten ringsherum auf. Den Architekt*innen ist es gelungen, aus dem Kontext eine eigene Sprache zu entwickeln. (Visualisierung: © Gut Deubelbeiss Architekten)

Bereits in der vierten Generation führt die Familie Bossard in Unterägeri eine Bildungseinrichtung für Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, Sprachstörungen und anderen Lernschwierigkeiten. Das Angebot umfasst heute eine Tagesschule, eine Freizeitbetreuung und ein Internat. Unterrichtet werden Kindergarten- und Primarschulkinder. Angesiedelt ist die Sonderschule in einem Ensemble aus historischen Bauten an Zugerstrasse, die in einem Halbkreis angeordnet eine Art Dorf im Dorf bilden. Die Geschichte der Anlage begann 1896 mit einem Kinderheim. Seither kamen neue Häuser hinzu, und die Bestandsbauten wurden immer wieder angepasst. Einige der alten Gebäude werden vom Kanton als schützenswerte Denkmäler eingestuft.

So bis vor Kurzem auch das «Mädchenhaus», das 1834 errichtet worden war und in den 1930er-Jahren grössere Umgestaltungsmassnahmen erfuhr. Trotz aller Anpassungen über die Zeit genügt der Bau heutigen Anforderungen nicht mehr. Auch weil die Umbauten den Denkmalwert geschmälert haben, hat die Denkmalpflege des Kantons Zug das Haus aus dem Inventar der schützenswerten Denkmäler entlassen. Somit darf es abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt werden. 2021 veranstaltete die Dr. Bossard Erben AG schliesslich einen Architekturwettbewerb zur Gestaltung eines Ersatzneubaus, der Unterrichtsräume für die Grundstufe aufnehmen soll. Die Unzulänglichkeiten des alten Hauses seien, so heisst es aus Richtung der Bauherrschaft, zu gross gewesen, als dass ein Umbau sie hätte wettmachen können. 

Der Standort befindet sich hinter der strassenbegleitenden Gebäudezeile entlang der Zugerstrasse. (Situation: © Gut Deubelbeiss Architekten)

Die Familie wünscht sich, dass der Neubau sich einerseits gut in den Altbestand einfügt und andererseits mit einer eigenständigen Architektursprache einen starken Gestaltungswillen erkennen lässt. Am besten gelang dieser Spagat dem Luzerner Büro Gut Deubelbeiss Architekten. 

Der in Holzbauweise geplante Ersatzneubau übernimmt im Wesentlichen die Setzung des Mädchenhauses, was dazu beigetragen hat, die Jury zu überzeugen. Das Projekt verspricht eine zeitgemässe Interpretation der prägenden ortsbaulichen Themen – sowohl funktional als auch im architektonischen Ausdruck. Als Stärke werden von der Bauherrschaft auch die grossen Fenster gesehen, durch die die Klassenräume von zwei Seiten belichtet werden. Die Wettbewerbsjury lobt indes neben der ortsbaulichen Verankerung auch die klare und ökonomische Konzeption des Schulhauses. Aktuell liegt der Bebauungsplan öffentlich auf.

Durch grosse Fenster dringt von zwei Seiten Licht in die Unterrichtsräume. Holzoberflächen sollen für Behaglichkeit und ein gesundes Raumklima sorgen. (Visualisierung: © Gut Deubelbeiss Architekten)

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