«Immer wiederkehrende Plötzlichkeit»

Manuel Pestalozzi
29. April 2019
Die Kunsthalle Arbon zeigt die Schau «Immer wiederkehrende Plötzlichkeit» von Daniel Robert Hunziker. Bild: Kunsthalle Arbon

Die Kunsthalle Arbon befindet sich nordwestlich des historischen Ortskerns, im Gebiet des ehemaligen Stadtgrabens, und ist Teil einer Industrieanlage, die der Unternehmer Friedrich August Schädler in den 1920er- und 1930er-Jahren plante und bauen liess. Die Wände der mit einem Sheddach versehenen Halle wurden aus Elementen in Stahl-Torfmull-Sandwichbauweise erstellt. Sie dienten als Versuchsobjekte für ein Stahlhaus in Elementbauweise. Schädler hatte die zugrunde liegende Idee in den USA kennengelernt und meldete seine auf dieser basierende Entwicklung 1935 zum Patent an. Die Wirtschaftskrise verhinderte jedoch die Serienfabrikation.

In dieser historischen «Experimentalarchitektur» ist die Ausstellung «Immer wiederkehrende Plötzlichkeit» von Daniel Robert Hunziker sehr gut aufgehoben. Der 1965 in Walenstadt geborene Künstler, der in Zürich lebt, zeigt sich in seinem Schaffen als sorgfältiger Beobachter unserer gebauten Umgebung. Präzise analysiert er, wie Kunst darin agieren kann. So beschreibt ihn die Kunsthalle Arbon treffend. Architektonische Formen und Strukturen greife er in seinen Objekten, Installationen und Bildern auf, um sie einem zweckbefreiten Wahrnehmungsraum zuzuführen und dort weiterzudenken, heisst es auf ihrer Webseite weiter. Zunehmend seien dabei in den letzten Jahren auch die Bedingungen und Möglichkeiten des Ausstellens selbst ins Zentrum seines Interesses gerückt.

Diese Tendenz setzt Hunziker in seinem Projekt für die Kunsthalle Arbon fort: Ein grossformatiger, eigenwillig geformter Körper, der im Grenzbereich zwischen Skulptur, Architektur und Display angesiedelt ist, wurde in die alte Industriehalle einfügt. Von keinem Standpunkt aus optisch gänzlich überschaubar, schafft das sonderbare Objekt neue räumliche Situationen innerhalb der Halle, während sein Inneres unzugänglich bleibt. 

Den Museums-Spaziergang kann man, bringt man genügend Zeit mit, um eine Exkursion ins Saurerareal am anderen Ende der Bodenseegemeinde ergänzen. Dort ist ein ganzes Quartier im Entstehen.

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