Kein Platz für alle

Juho Nyberg
7. Juni 2012
Idyllisch? Als «unsere kleine Stadt» angepriesener neuer Stadtteil Dietikons (Bild: Limmattaler Zeitung)

Das knappe Angebot an bezahlbaren Wohnungen in der Stadt Zürich ist ein offenes Geheimnis. Der «Tages Anzeiger» weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass durch die hohen Mietpreise Sozialhilfebezüger notgedrungen in die Agglomeration ausweichen müssen, was dort wiederum für Unmut sorgt. So werden Forderungen nach einem Eingreifen der Gemeinden laut, etwa nach unterschiedlichen Höchstmietzinsen für Sozialhilfebezüger oder dem Bereitstellen von Sozialwohnungen durch die Gemeinden.

Doch liegt es tatsächlich nur am Fehlen solcher regulierender Mechanismen, dass Agglomerationsgemeinden zum Auffangbecken für Einkommensschwache werden? Immerhin betrifft diese Tendenz nicht alle um Zürich liegenden Gemeinden, vor allem geht es um Gemeinden im Limmat- oder Glatttal. Eine der betroffenen Gemeinden ist Dietikon. Dort entsteht derzeit auf dem ehemaligen Rapid-Areal zwischen den Gleisen und der Limmat in Zusammenarbeit mit Halter Immobilien ein eigener Stadtteil, das «Limmatfeld». Die in elf Höfe gegliederte Siedlung, basierend auf dem Masterplan von Hans Kollhoff, präsentiert sich allerdings auf ihrer Webseite als «unsere kleine Stadt» und nicht etwa als ein Teil Dietikons. Der Wohnungsmix und die Preise deuten auch nicht auf eine beabsichtigte soziale Durchmischung hin. Vielmehr scheint es sich hier um einen Satelliten der Stadt Zürich zu handeln und damit auch um ein gewinnmaximierendes Projekt mit Loftwohnungen und einem «Tower» mit Eigentumswohnungen, die bis 2015 fertiggestellt sein sollen. Wohin werden sich dannzumal die Einkommensschwachen und Sozialhilfebezüger verschieben?

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