Präzises Handwerk

Ulf Meyer
30. Mai 2020
Visualisierung © BIG Bjarke Ingels Group

Am Rande des Ortes Le Brassus im Kanton Waadt, gelegen in einem Hochtal des Jura, eröffnet am 25. Juni 2020 das neue «Musée Atelier» der Uhrenmanufaktur Audemars Piguet. Das «Schneckenhaus», entworfen von der Bjarke Ingels Group (BIG), ist wie eine grosse Spirale in das Grundstück gefräst worden und hat tragende Wände aus Glas. Über diesen befindet sich ein Gründach. Bronzegitter über den Fassaden filtern das Sonnenlicht, ohne den Blick zu stark zu beeinträchtigen. An dem Ort im Vallée de Joux, wo das berühmte Nobel-Unternehmen 1875 gegründet wurde, soll das Museum dessen Uhrmacherkunst dem Publikum schmackhaft machen. 

Das Atelier Brückner aus Stuttgart als Ausstellungsgestalter hat dafür einen Parcours angelegt, der im historischen Stammhaus startet und von dort im Uhrzeigersinn abfallend bis ins Herz der Spirale führt, um dann wieder anzusteigen – wie die Federn einer Uhr. Die Werkstatt, die 1875 eingerichtet wurde, hat das Schweizer Architekturbüro CCHE restauriert. Jedes Kapitel der Firmengeschichte ist anders gestaltet worden. Es dominieren Messing, Esche und schwarzer Lack für die Präsentation der etwa 300 Uhren und Präziosen. Die Aufmachung in schwarzen Schaukästen soll an Eisenerz als Ursprung des Metalls erinnern. Im Herzen der Spirale wird der Markenkern präsentiert: Im Zentrum steht die Taschenuhr «Universelle», die in einer gläsernen Sphäre präsentiert wird. Die Gestaltung erinnert an das Universum und Planeten, die auf Umlaufbahnen kreisen. 

An einer Werkbank können Besucher*innen künftig die Herstellung nachvollziehen, denn die Werkstätten sind in den Parcours eingebunden und einsehbar. Der Parcours endet mit der «Royal Oak»-Kollektion, in der fünf schwarz glänzende Glasquader sich öffnen, sobald die Inszenierung ausgelöst wird. 

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