Renaissance des Stampflehms

Jenny Keller
27. November 2014
Bild: Gabriela Güntert

Die Verfasser unter Projektleiter Gian Salis, der am Lehrstuhl für Architektur und Konstruktion von Annette Spiro tätig ist, schreiben, dass es erstmals gelungen sei, ein tragendes Gewölbe aus vorgefertigten, nicht stabilisierten Stampflehm-Elementen zu bauen. Mit der neuen an der ETH entwickelten Methode seien nun der architektonische Ausdruck und die Möglichkeiten dieses zukunftsträchtigen und uralten Materials erweitert worden. Gleichzeitig soll das Gewölbe neue Erkenntnisse zur Beständigkeit von Lehmbauten liefern. Stampflehm kann zwar Druckkräfte aufnehmen, aber keine Zugkräfte. Deshalb finden sich bislang zwar Böden, Wände und Mauern aus Stampflehm, aber keine Kuppeln. Um der statischen Herausforderung zu begegnen, wurde der Pavillon aus sechs Halbkuppeln konstruiert, deren Form der Kettenlinie folgt und frei von Zugkräften ist.

In einem Workshop im September 2013 in der Werkhalle der Firma «Lehm Ton Erde GmbH» von Martin Rauch, dem Experten in Sachen Stampflehm, in Laufen – wo auch die Elemente für das neue Ricola-Käuterzentrum gestampft wurden – konnten Studenten die Elemente für die Stampflehm-Kuppel herstellen. Zuerst wurden robuste und teils sehr komplexe Schalungen aus Holz gebaut. Dann wurde der Lehm in Schichten von 12cm eingebracht und mit druckluftbetriebenen Stampfern verdichtet. Nun steht seit dieser Woche ein Pavillon etwas versteckt im Steinerschen Garten auf dem Campus Hönggerberg.

Bild: ETH Zürich
Bild: ETH Zürich

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