Sind aller guten Dinge zwei?

Manuel Pestalozzi
1. November 2023
Südlich des Betriebsgebäudes besteht weiterhin ein Zugang zum Seeufer. Alle Parkplätze werden oberirdisch angeordnet, und auf eine Tiefgarage, wie sie im gescheiterten ersten Projekt noch vorgesehen war, wird verzichtet. (Visualisierung: © ArtefactoryLab, Paris)

Vor Jahren schon hätte der Stützpunkt der Seepolizei in Oberrieden generalsaniert werden sollen. Aber die Pläne scheiterten an den Kosten von rund 10 Millionen Franken. Auch die Idee, eine Tiefgarage zu bauen, stiess auf wenig Gegenliebe. Im Kantonsrat wurde das Vorhaben bachab geschickt, und doch tut eine Instandsetzung des Bauwerks aus dem Jahr 1975 weiter not. So nahm man voriges Jahr einen neuen Anlauf: Der Regierungsrat sprach einen Kredit in Höhe von 830'000 Franken für einen Architekturwettbewerb, der einstufig in einem offenen Verfahren durchgeführt wurde. Das Raumprogramm dampfte man dabei auf das wirklich Notwendige ein. Zudem bewilligte der Regierungsrat eine gebundene Ausgabe von 33,4 Millionen Franken für das Sanierungsprojekt. Dies führte erwartungsgemäss zu Kritik, zum Beispiel forderte der inzwischen abgewählte Kantonsrat Hans-Peter Amrein, den Etat für die Instandsetzung auf 15 Millionen Franken zu kürzen.

Der besagte Architekturwettbewerb ist nun entschieden. Unter insgesamt 14 Teams konnten sich Bischof Föhn Architekten durchsetzen. In einer knapp gehaltenen Medienmitteilung schreibt der Kanton, der Vorschlag der Zürcher Gestalter setze die geforderte Nachhaltigkeit vorbildlich um. Das ist wichtig, weil die Bauherrschaft sich ein in Sachen Umweltschutz wegweisendes Projekt wünscht. Die Struktur des Bestandsbaus soll so weit wie möglich erhalten bleiben, zurückgebaute Bauteile werden wiederverwendet. Zudem wird es eine Dachbegrünung und eine Photovoltaikanlage geben. Beim Kanton freut man sich ausserdem, das kompakteste und kostengünstigste Projekt habe gewonnen.

Beim Blick in die Tagespresse fällt auf, dass die ökologischen Ziele implizit als Masslosigkeit und Kostentreiber dargestellt werden. Das mag befremden, zeigt aber nur, dass es vielen doch nicht so ernst ist mit dem Klimaschutz – spätestens, wenn es ans Geld geht. Verwunderlich ist auch, dass die Verantwortlichen für die nun verglichen mit 2015 deutlich höheren Kosten kritisiert werden, dabei aber die seither stark veränderte Wirtschaftslage und die hohe Teuerung unerwähnt bleiben.

Betreten wird man den Stützpunkt künftig über eine Aula. (Visualisierung: © ArtefactoryLab, Paris)

Zu den architektonischen Details der Umgestaltung ist darüber hinaus noch wenig bekannt. Auf den Visualisierungen macht es den Anschein, dass der heute graue Bau ein fröhliches Antlitz erhalten wird, das den einen oder anderen an die Postmoderne denken lassen dürfte, – mit farbigen Bauteilen wie Sonnenschutzelementen und Fachwerkträgern in Rot sowie einem auffälligen Vordach beim Eingang mit roter Untersicht. Wie dem auch sei, ästhetisch steht die Neuerung einem Bauwerk aus den 1970er-Jahren gut. Betreten wird man den Posten über eine zweigeschossige Aula. Die Geschichte des Gebäudes und seine Entstehungszeit bleiben hier ablesbar.

Die Realisierung des Vorhabens soll im Jahr 2026 beginnen, und die Bauzeit ist auf zweieinhalb Jahre angesetzt. Für die Dauer der Bauarbeiten soll ein Provisorium eingerichtet werden.

 

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