Zuger Wettbewerkbskultur

Manuel Pestalozzi
28. Juni 2016
Prägen die «üblichen Verdächtigen» Zugs öffentliche Architektur? Im Bauforum Zug befürchtet man es. Bild: www.zg.ch

«Wettbewerbe mit Präqualifikation garantieren der Verwaltung zwar, dass nur Büros mit Erfahrung mitmachen, nützen aber der regionalen Wettbewerbskultur nicht viel», kritisiert Thomas Baggenstos vom Bauforum Zug in einem Beitrag im Onlinemagazin zentralplus.ch die aktuelle Situation. Er beobachte, dass der Kanton Zug für seine Bauaufgaben praktisch nur Wettbewerbe mit vorgängiger Selektion veranstalte. Die Rede ist von einem «zu vorsichtigen Wettbewerbsdenken».
 
Baggenstos fordert, der Kanton müsse offene Wettbewerbe veranstalten, so dass auch jüngere Büros eine Chance erhielten. In der Tat gibt es in der Schweiz eine Tradition der Bürogründungen über Wettbewerbserfolge von jungen Teams. Bis jetzt sind das Land und seine Baukultur damit sicher gut gefahren, und an Nachwuchskräften, die gewillt sind, sich ins Wettbewerbsabenteuer zu stürzen gewillt, scheint es nicht zu mangeln – selbst wenn es sich um Grossanlässe mit Dutzenden von Mitbewerbern handelt.
 
«Es kommen zwangsläufig mehr und vielfach auch bessere Ideen heraus, wenn sich mehr Büros beteiligen können», meint der Vertreter des Zuger Bauforums, «zudem können sich dann auch jüngere Büros präsentieren, sie werden anschliessend vielleicht auf Grund neuer Referenzen bei anderer Gelegenheit einmal eingeladen und können sich so besser etablieren.»
 
Das mag alles wahr sein, trotzdem macht es nachdenklich, wenn bei offenen Verfahren teilweise enorme Energien «verheizt» werden – sowohl bei den Büros wie auch bei den Organisatoren. Diesen Eindruck bestätigt die Aussage von Louis Schiess von weberschiess aus Zug, der im Beitrag ebenfalls zitiert wird und aus Erfahrung weiss, dass sich offene Wettbewerbe für junge Teams praktisch nie lohnen. «Wir würden uns vor allem wünschen, dass nicht immer nur dieselben Büros zu Wettbewerben eingeladen werden, sondern dass die Verwaltung analog zu anderen Kantonen auch immer wieder junge Zuger Büros als Sprengkandidaten einlädt», gibt er zu Protokoll. Diesen Wunsch kann man vorbehaltslos unterstützen. Auf diese Weise liesse sich die Wettbewerbskultur mit einer Wettbewerbs-Bewerbungskultur ergänzen und auch die Beurteilungsgremien entlasten.
 

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