Baden auf dem Stoos - Seminar- und Wellnesshotel

23. Januar 2008

Seminar- und Wellnesshotel
2007

Ringstrasse 10
Stoos / SZ

Bauherr
René Koch
Stoos

Architektur Wellness

Christoph Breu
Rickenbach

Innenarchitektur Wellness
IDA 14
Zürich

Gesamtkosten Wellness

3 Mio CHF

Kosten Wellness

2800.–CHF pro m²

Stein, Holz, Wasser und das Panorama sind die Elemente der Wellnessräume. Eine ruhige Gestaltung im Liegeraum – ohne Rustico-Romantik.

Fotos: Andreas Flak

1 Liter Esel- oder Kuhmilch erwärmen, 1 Tasse Honig darin auflösen und 1 Esslöffel Öl hinzufügen. Das Gemisch in 38 Grad warmes Wasser giessen und 20 Minuten baden. Das macht die Haut zart und geschmeidig. Für diesen Genuss liessen sich die Adeligen 1880 von den Bauern in Sänften von Morschach auf den Stoos tragen, denn dort oben, auf 1300 Metern über Meer und 866 Metern über dem Urnersee, thronte ein Kurhaus für Milch- und Molkekuren. Die Sänften sind heute eine Seilbahn, das Kurhaus ein Wellnesshotel. Und noch immer reisen Leute aus dem Unterland auf das autofreie Hochplateau, um sich zu erholen – sei es im Bad, beim Wandern oder auf der Skipiste. Das Gebiet Stoos ist noch angenehm unverbaut, was sich auf den 25-jährigen Baustopp zurückführen lässt. Doch seit 2003 gibt die Gemeinde wieder grünes Licht: ein neues Restaurant auf dem Fronalpstock, eine 6er-Sesselbahn auf den Klingenstock … und Baugespanne verkünden mehr. 1975 brannte das alte Kurhaus ab und die Familie Koch erstellte ein neues – das heutige Vierstern-Hotel, geführt vom Sohn René Koch. Das Gebäude des Architektenpaars Hans und Annemarie Hubacher aus Zürich (u. a. Hotel Atlantis Zürich) ist solide in der Struktur, hat aber dringend Erfrischung nötig. Koch folgt seinem Investitionsplan, hat sich mit dem Architekten Christoph Breu als erstes das Untergeschoss mit dem Hallenbad vorgenommen und es in einen 1100 m2 grossen Wellnessbereich verwandelt.

Jeder Behandlungsraum hat eine eigene Blume, gemalt von Martina Nievergelt, die dem Raum dezent ihre Farbe gibt.

Dieser ist eine eigene Welt im Hotel. Sorgfältig ausgesuchte Materialien und eine gezielte Beleuchtung sprechen die Sprache des Innenarchitekten. Karsten Schmidt-Hoensdorf aus Zürich nahm Stein, Holz und Wasser zum Thema. Heller bruchroher Quarzit am Boden, archaisch anmutende Holzmöbel in den Erholungsbereichen, ein plätschernder Brunnen. «Mehr brauchts nicht, Aussicht und Berg sind Inszenierung genug.» Einzig die neonfarbige Acrylglastheke hebt sich von den Naturtönen ab. Der Wellnessbereich ist in drei geteilt: das Hallenbad, der intimere Saunabereich und die Behandlungsräume ein Geschoss tiefer. Für jede Behandlung ein stilles Zimmer, speziell eingerichtet für Massage, Kosmetik, Hamam, Molkebad. Mit dezenten Pinselstrichen malte die Künstlerin Martina Nievergelt in jedem Zimmer eine grosse Alpenblume an die Wand. Der Saunabereich ist der grösste: Kelosauna (finnisches Massivholz), Steinschwitzbad, Dampfbad und dazwischen geheimnisvolle Schlupflöcher, aus denen rotes und blaues Licht dringt. Achtung Neugierige, ein Eimer kaltes Wasser von oben oder Brausenberieselung von allen Seiten. Geht man dem Licht entlang, führt die Glastüre hinaus in den Schnee, wo ein eisiges Tauchbecken dem Körper die letzte Hitze abjagt. Liegt man im Ruheraum, umgibt einem ein breites Bergpanorama eingerahmt von Schneewächten. Müde Augenpaare ruhen an der Decke, das dachte sich Karsten Schmidt und verpasste dieser einen Schwung aus Lärchenschindeln. SL

Einziger Aufschrei in den Naturtönen ist die neonfarbene Theke beim Eingang.
Der Wellnessanbau spricht eine andere Sprache als das dreissigjährige Hotel, dessen Zimmer auch bald saniert werden.
Die Grundrisse des Anbaus im Erd- und Untergeschoss. Eingang 1, Saunabereich 2, Aussenbecken 3, Ruheraum 4, Fitness 5, Hallenbad 6, Behandlungräume 7.

Seminar- und Wellnesshotel
2007

Ringstrasse 10
Stoos / SZ

Bauherr
René Koch
Stoos

Architektur Wellness

Christoph Breu
Rickenbach

Innenarchitektur Wellness
IDA 14
Zürich

Gesamtkosten Wellness

3 Mio CHF

Kosten Wellness

2800.–CHF pro m²

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