Glarner Industriegeschichte - Loft Z 25

3. August 2007

Loft Z 25
Jenny-Areal
Ziegelbrücke
2007

Bauherr
Fritz + Caspar Jenny AG
Ziegelbrücke

Architektur
Stutz + Bolt + Partner Architekten
Winterthur

Anlagekosten
19,5 Mio CHF
(BKP 1–9)
(inkl. Bestand, Land: 22 Mio)

Gebäudekosten
290.– / m³ CHF
(BKP 2)

Dem imposanten denkmalgeschützten Gebäude ist das neue Innenleben mit den Lofts nicht anzusehen.

(Foto: Stephanie Tremp)

In der Neuen Spinnerei in Ziegelbrücke aus 1896 wurden im Rahmen der Umnutzung Lofts eingerichtet. Sie zeichnen sich durch ihre extreme Tiefe aus: 40 Meter von Fassade zu Fassade. Die Breite hingegen beträgt nur 6,5 Meter, über zwei Fensterachsen. Dafür sind die Räume knapp 4 Meter hoch. Verschiedene Massnahmen unterstützen das besondere Raumgefühl: Ein Lichthof hellt die mittlere Raumzone auf, und alle Nebenräume und die abtrennbaren Schlaf- oder Arbeitsräume sind linear aufgereiht. So bleibt die eine Fensterachse als freier Raum erhalten, gegliedert einzig durch den frei stehenden Küchenblock und mobile Schrankelemente. Die alten Eisenstützen geben mit ihrem Rhythmus den Ton an. Die symmetrische Grundrissordnung macht den Lichthof zu einem Innenraum, der gemeinsam mit den Nachbarn genutzt werden kann. Blickschutz bieten die durch einen Wettbewerb aus-geloteten Kunstinstallationen sowie transluzide Vorhänge, die auch den Raumschall schlucken. Da der Denkmalschutz in den Obergeschossen keine Balkone zuliess, bieten gut erschlossene individuelle Dachterrassen mit Fernblick in die Glarner Alpen einen Ersatz. Die Erdgeschosswohnungen in Südlage haben Terrassen zum Park.

Was für ein Ausblick: Von der Dachterrasse sieht man auf den Linthkanal, die Gärtnerei und die nahen Glarner Alpen.

(Foto: Stephanie Tremp)

Neben den 25 Lofts finden im Gebäude 6 Ateliers und 1000 Quadratmeter Gewerbefläche Platz. Erschlossen werden sie über eine grosszügige Eingangshalle, die über die Lichthöfe natürliches Licht erhält. Der Nordbereich dient als Gewerbefläche, im 1. und 2. Obergeschoss sind zent-ral die Lofts aufgereiht. Die Ostseite wird in den unteren Geschossen mit Ateliers oder Büros von unterschiedlicher Grösse genutzt, im obersten Geschoss sind wieder Lofts. Eine Maisonnettewohnung über drei Geschosse nutzt die besondere Lage im Turm aus.
Mit dem Umbau sollten die Architektur, die Bausubstanz und die Dimensionen der neuen Fabrik erhalten bleiben. Die zeitgemässe Bautechnik ermöglicht Minergie-Standard, Bodenheizung über Fernheizung und Einzellüftung. Details und Materialwahl pflegen die industrielle Baukultur. Die neuen Bewohner wohnen in Miete und profitieren von der Glarner Industriekultur – vom Ausblick auf den romantischen Industriekanal und den historischen Nutzgarten und die Parkanlage von Gartenarchitekt Mertens.

Vor dem Lichthof, der den tiefen Grundriss belichtet, steht der Küchenblock.
Im Hof gibt es eine Kunstinstallation von Venice Spescha. (Foto: Hannes Henz)

Die Wohnnutzung schreibt die Geschichte dieses besonderen Ortes fort. Ziegelbrücke wurde anfangs des 19.Jahrhunderts durch das Linthwerk von Konrad Escher für die Industrie erschlossen. Bald darauf entstand die Spinnerei der Familie Jenny in Form eines Industrieschlosses. In der nach einem Brand errichteten Neuen Spinnerei waren um 1900 über 700 Leute beschäftigt. 100 Jahre später wurde die Textilfabrikation nach Asien verlagert und die Produktion in Ziegelbrücke eingestellt. Bis heute ist das Gebäude im Besitz der Familie Jenny. Verena Huber

In den Obergeschossen sind die schmalen Lofts aneinandergereiht; am Gebäudekopf sind weitere Lofts untergebracht.

Loft Z 25
Jenny-Areal
Ziegelbrücke
2007

Bauherr
Fritz + Caspar Jenny AG
Ziegelbrücke

Architektur
Stutz + Bolt + Partner Architekten
Winterthur

Anlagekosten
19,5 Mio CHF
(BKP 1–9)
(inkl. Bestand, Land: 22 Mio)

Gebäudekosten
290.– / m³ CHF
(BKP 2)

Vorgestelltes Projekt

TK Architekten

Revitalisierung Shopping Center «Serfontana»

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