Schwimmbad Allmendli

Schwimmen im Bunker

7. Juli 2016

Schwimmbad Allmendli
2016

Erlenbach ZH

Auftragsart
Selektives Verfahren mit Präqualifikation

Bauherrschaft
Gemeinde Erlenbach

Architektur
illiz architektur GmbH, Zürich
Projektleitung: Petra Meng, Stefanie Wögrath
Mitarbeitende: Andrea Staudinger

Generalplaner
Pöyry Schweiz AG, Zürich

Gebäudevolumen
5’500 m3

Fotos
Hertha Hurnaus, Wien

Freigelegte Ecke des unterirdischen Schutzbaus und Badehalle

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Eine unterirdische Militärschutzanlage auf dem Erlenbacher Schulareal sollte zu einem Lehrschwimmbad umgenutzt werden. Da das Gelände jedoch einen Ausblick auf den Zürichsee bietet, haben wir das eigentliche Schwimmbecken in die bestehende unterirdische Kubatur nur hineingehängt – so liegt der Wasserspiegel des Beckens nun ebenerdig im Gelände und ermöglicht beim Schwimmen einen weiten Blick auf den See. Eine neue Badehalle wurde als lichtdurchfluteter Pavillon über das Becken gestülpt und sitzt der bestehenden Betonstruktur auf. Erschlossen wird das Bad durch das teilweise freigelegte Untergeschoss, in dem der Eingangsbereich und die gesamte Umkleidezone untergebracht sind.

In der Dämmerung wird die Plastizität der Decke besonders deutlich

Welche Inspirationen liegen diesem Projekt zugrunde?
Zentrales Thema ist das Spiel zwischen Leichtigkeit und Massivität. Konstruktiv wie formal werden der freigelegte Bestand und das ihm aufgesetzte Tragwerk zu einer neuen Einheit gefügt. Eine massive Betonkassettendecke überspannt die gesamte Grundfläche der Badehalle und ruht an ihren Rändern auf einer dichten Reihe schlanker Betonstützen. Eine filigrane Glasfassade umhüllt das rohe Betongerippe wie eine Blase: Zwar stehen Stahl- und Betonstützen in einer synchronen Abfolge, jedoch auch in einem signifikanten Abstand zueinander. Beginnt der Innenraum in der Dämmerung zu leuchten, wird dieser Kontrast besonders deutlich. Die dunkle Gebäudehülle scheint sich aufzulösen und offenbart die Plastizität der tragenden Struktur.

Badehalle mit Aussicht

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Das Spannungsfeld zwischen dem weiten Ausblick auf den Zürichsee und der Dichte des bestehenden, unterirdischen Gebäudeteils hat den Entwurf stark geprägt und wird auf verschiedenen Ebenen thematisiert – in erster Linie durch den Bewegungsfluss innerhalb des Gebäudes, der einem Eintauchen und Auftauchen gleicht. Betritt man über die Eingangshalle das ehemalige Untergeschoss, assoziieren die Wandplatten den Moment des Eintauchens in einen schattigen, klaren See. Erst wenn man über den schmalen Treppenraum im Innern der Badehalle wieder an die Oberfläche steigt, wird auch die Wandgestaltung lichter – auf Höhe der Wasseroberfläche gleicht sie einem sonnigen Ufer in silbrig-grün und zartrosa.

Abtauchen in den unterirdischen Gebäudeteil
Farbenspiel der Wandplatten – hier «unter dem See»

Wie gliedert sich das Gebäude in die Reihe der bestehenden Bauten des Büros ein?
Die Auseinandersetzung mit «unterirdischer Architektur» ist uns nicht neu. Den Anstoss bildete der Neubau des Unterwerks Oerlikon für ewz Zürich, in dem Hochspannungsanlagen in 12 Metern Tiefe der Öffentlichkeit visuell zugänglich gemacht werden sollten. Neben den technischen Herausforderungen ist ein wiederkehrendes Thema der Spagat zwischen den Anforderungen eines Zweckbaus und den räumlich/atmosphärischen Zielen der Architektur. Aufbauend auf den gesammelten Erfahrungen mit dem Schulschwimmbad, bearbeiten wir derzeit die Umnutzung einer weiteren, grösstenteils unterirdischen Zivilschutzanlage zu einer Feuerwehr in Rorschacherberg – diesmal mit Blick auf den Bodensee.

Das Schwimmbad bildet den räumlichen Abschluss des Schulareals

Welches Produkt oder Material hat zum Erfolg des vollendeten Bauwerks beigetragen?
Das Betontragwerk der Badehalle trägt stark zur Identität des Gebäudes bei. Viele Materialien, darunter auch Beton, erfordern aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in Hallenbädern erhöhte Massnahmen. So wurden die Stützen, auf denen die Betonkassettendecke ruht, aus Hochleistungsbeton gefertigt, um einerseits die Widerstandfähigkeit zu erhöhen, und andererseits die schlanken Querschnitte zu ermöglichen.

Situation
Grundriss Obergeschoss
Grundriss Untergeschoss
Schnitt

Schwimmbad Allmendli
2016

Erlenbach ZH

Auftragsart
Selektives Verfahren mit Präqualifikation

Bauherrschaft
Gemeinde Erlenbach

Architektur
illiz architektur GmbH, Zürich
Projektleitung: Petra Meng, Stefanie Wögrath
Mitarbeitende: Andrea Staudinger

Generalplaner
Pöyry Schweiz AG, Zürich

Gebäudevolumen
5’500 m3

Fotos
Hertha Hurnaus, Wien

Vorgestelltes Projekt

TK Architekten

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