wellnessHostel4000 und Aqua Allalin

wellnessHostel4000 und Aqua Allalin

18. Dezember 2014

wellnessHostel4000 und Aqua Allalin
2014

Saas-Fee VS

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus, Zürich
Burgergemeinde Saas-Fee, Saas-Fee

Architektur
Steinmann & Schmid Architekten AG BSA SIA, Basel
Team: Peter Steinmann, Herbert Schmid, Daniel Hoefer (PL), Laura Diaz Hernandez, Pascal Bögli, Roland Schütz, Reto Müller, Jennifer Bumann

Bauleitung
amoba baumanagement GmbH, Visp

Energiestandard
Minergie-ECO

Fotos
Ruedi Walti, Basel

Aussenansicht wellnessHostel4000

Worin liegt das Besondere an dieser Bauaufgabe?
Das Gemeinschaftsprojekt wellnessHostel4000 und Aqua Allalin ist ein klassisches PPP (Public Private Partnership) Projekt. Die Burgergemeinde Saas-Fee hat zusammen mit der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus, welche für den Bau der Jugendherbergen verantwortlich zeigt, ein Projekt realisiert, das ein Novum nicht nur im alpinen Raum darstellt. Das ehemalige Freizeitzentrum mit Hallenbad, Wellnessanlage und Tennishalle, in den 70er-Jahren erbaut, war in die Jahre gekommen und konnte nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden. Eine Schliessung dieses für den Tourismus wichtigen Angebotes stand zur Diskussion.

In einem aufwändigen politischen Prozess haben die beiden Bauherrschaften die Basis für die Realisierung des heutigen Projektes geschaffen. Die bestehende und schlecht ausgelastete Tennishalle wurde abgebrochen, und auf dem freiwerdenden grossen Platz am Eingang des Dorfes die neue «Jugendherberge», das wellnessHostel4000 mit 168 Betten, erstellt. Die Aufgabenstellung war sehr komplex: zwei Bauherrschaften, zwei Projekte, Bauen im Bestand und im alpinen Kontext, hoher Zeit-, Kosten- und Erwartungsdruck. Zudem stand das Projekt von Anfang an unter einer starken ortspolitischen Beobachtung.

Doppelzimmer

Wie hat der Ort auf den Entwurf eingewirkt?
Die Baute befindet sich an einem spektakulären Ort am Rande des Dorfzentrums von Saas-Fee. Basis bildet eine Felskante, die rund 300 Meter in die Feevispa abfällt. Der Ort wird geprägt durch grossvolumige Bauten aus den 60er- und 70er-Jahren, aber auch durch die feinkörnige Struktur der historischen Ökonomiegebäude, den Speicherbauten. Diese kleinen in Strickbau erstellten Lagergebäude, die auf runde Steinplatten gesetzt sind, bilden denn auch einen der Ansatzpunkte für den Entwurf des Hostels. Der schlichte viergeschossige Holzkubus mit seiner prägenden Horizontalschalung sitzt präzise auf dem mit einem grobkörnigen, rohen Verputz versehenen muralen Sockel. Der starke Ortsbezug, der Bezug zu den traditionellen Bauten von Saas-Fee, war für die Entwicklung des Projektes von entscheidender Bedeutung.

Der neue Wellnessbereich wird stark geprägt durch die spektakuläre Landschaft, die über grossformatige Festverglasungen in den Raum geholt wird. Aus mehreren Räumen der Wellnessanlage bietet sich ein spannungsvoller Ausblick in die Berg- und Gletscherwelt.

Wellnessbereich

Inwiefern haben Bauherrschaft, Auftraggeber oder die späteren NutzerInnen den Entwurf beeinflusst?
Die Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft, insbesondere derjenigen des Hostels, war sehr intensiv. Die Schweizer Jugendherbergen haben in den vergangenen Jahren mehrere neue Häuser gebaut, haben sich so ein grosses Knowhow angeeignet und legen sehr grossen Wert auf eine ortsbezogene, eigenständige Architektur. Das vorgegebene Raumprogramm wurde in einem intensiven Prozess optimiert und verfeinert. Die 51 Gästezimmer mit jeweils zwei, vier oder sechs Betten sind sehr kompakt geschnitten und optimiert eingerichtet. Demgegenüber sind die Allgemeinräume im Erdgeschoss grosszügig gehalten und sollen die Gäste zum Verweilen und Kommunizieren einladen.

Bei der Konzeption der Wellnessanlage, der Ausformulierung der räumlichen Disposition und den damit angestrebten Stimmungen wurde den Architekten freie Hand gelassen. Speziell am Projekt ist, dass beide Bereiche, Aqua Allalin und Hostel, durch die Schweizer Jugendherbergen betrieben werden, so dass diese auch ihre Inputs im Bereich der Wellnessanlage gaben.

Erlebnisduschen im Wellnessbereich

Gab es bedeutende Projektänderungen vom ersten Entwurf bis zum vollendeten Bauwerk?
Die Projektänderungen beschränken sich im Wesentlichen auf den Projektbereich Aqua Allalin. Da es sich hier um den Neubau und die Erweiterung einer bestehenden Anlage handelt, musste im Verlauf der Planung mehrmals auf sich verändernde Rahmenbedingungen reagiert werden. Dies erforderte grosse Flexibilität in der Planung und auch seitens der Verantwortlichen der Bauherrschaft.


Beeinflussten aktuelle energetische, konstruktive oder gestalterische Tendenzen das Projekt?
Das wellnessHostel4000 ist der erste fünfgeschossige Beherbergungsbau in Holz der Schweiz. Die Realisierung war nur dank einer Ausnahmebewilligung der kantonalen Behörde möglich. Die Ausführung erfolgt im Minergie-ECO-Standard.

Für die Energieversorgung wurde ein neuer solarthermischer Nahwärmeverbund erstellt, der sich bei weiteren Interessenten modular erweitern lässt. Das über photothermische Kollektoren aufgeheizte Wasser wird über Erdregister in einem Felsspeicher eingelagert und bei Bedarf über Wärmepumpen dem Heizsystem des Aqua Allalin und des Hostels zugeführt. Ein Teil der für die Wärmepumpen notwenigen elektrischen Energie wird durch eine hauseigene Photovoltaikanlage erzeugt.

Situationsplan
Grundriss Wellnessgeschoss
Querschnitt

wellnessHostel4000 und Aqua Allalin
2014

Saas-Fee VS

Auftragsart
Direktauftrag

Bauherrschaft
Schweizerische Stiftung für Sozialtourismus, Zürich
Burgergemeinde Saas-Fee, Saas-Fee

Architektur
Steinmann & Schmid Architekten AG BSA SIA, Basel
Team: Peter Steinmann, Herbert Schmid, Daniel Hoefer (PL), Laura Diaz Hernandez, Pascal Bögli, Roland Schütz, Reto Müller, Jennifer Bumann

Bauleitung
amoba baumanagement GmbH, Visp

Energiestandard
Minergie-ECO

Fotos
Ruedi Walti, Basel

Vorgestelltes Projekt

EBP AG / Lichtarchitektur

Schulanlage Walka Zermatt

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