Zweiter Traversiner Steg

2. Juni 2006

Zweiter Traversiner Steg
2005

Viamala oberhalb Thusis

Bauherrschaft
Verein Kulturraum Viamala
Sils i. D.

Tragwerksplanung
Conzett, Bronzini, Gartmann
Chur

Baumeisterarbeiten
Luzi Bau
Zillis

Holzbauarbeiten
A. Freund Holzbau
Samedan

Boner Holzbau
Serneus

Gesamtkosten
CHF 527 000.–

An den Hauptseilen klemmen Diagonalseile, an diesen hängen die Querträger (ganz rechts sichtbar). Darauf liegen die Brettschichtholzträger, Tritte und Geländer.

Fotos: Wilfried Dechau

Zunächst war lediglich ein Gehweg aus Trittleisten direkt zwischen dem Seilfachwerk geplant. In den vier Jahren, bis das Geld für die Treppe gesammelt war, überarbeiteten Conzett und Bachofner den Entwurf. Man hatte Bedenken, Wanderer würden die schwingende Hängetreppe 70 Meter über dem Bachbett aus Angst nicht begehen. Die Ingenieure verstärkten den Unterbau des Gehwegs. Er besteht nun aus Stahlquerträgern, die in 3,60 Metern Abstand in den Hängeseilen liegen. Darauf liegen links und rechts fünf Brettschichtholzträger. Sie verteilen durch ihre Steifigkeit die punktuellen Einzellasten und dienen als druckbelastete Untergurte der Seilfachwerke. Mit den Querträgern und Zugstäben unter dem Gehweg bilden sie einen Windverband und verhindern zudem den Blick in die Tiefe. Ähnlich wie beim ersten Steg ist der ein Meter schmale Gehweg zu einer Konstruktion von über 2,50 Metern Breite gedehnt, die den senkrechten Blick ins Tobel abschirmt und Sicherheit vermittelt.

Von der Viamala gegenüber ist die Brücke ein zartes, hellbraun leuchtendes Band.

Conzett und Bachofner haben die an diesem Ort einleuchtende Idee der Hängetreppe verfeinert. Sie bedienen sich der Kräfte, bis sie zu Bildern werden. Der zweite Traversiner Steg ist ein hellbraun leuchtendes, fragiles Gehänge und Gestäbe, eingewoben in die Schroffheit, ja Brutalität der Viamalafelsen. Die Gestalt der Treppe pendelt von beweglich bis steif, von zart bis stark, von aufgelöst bis kompakt. In ihrer Ästhetik sind etliche konstruktive Überlegungen vereint, von der Materialisierung bis zum Bauablauf. Anders als beim ersten Steg, der fertig angeflogen worden war, entstand die Treppe fast vollständig vor Ort. Dennoch war keine Strasse nötig, der Wanderweg und eine Materialseilbahn genügten. Erst wurden die Widerlager betoniert und verankert, die Hauptseile eingezogen und daran das Fachwerk der Hängeseile geknüpft. Dann legten Kletterspezialisten vorfabrizierte Elemente aus Quer- und Brettschichtholzträgern ins Fachwerk ein; schliesslich wurden Gehweg, Tritte und Geländer aufgesetzt. RM

Wer durch das imposante Tor des nördlichen Widerlagers tritt, steht vor einem zünftigen Schwung in die Tiefe.
Der Zweite Traversiner Steg ist eine Treppe, abgehängt an einem Seilfachwerk, das in zwei ungleich hoch liegende Widerlager eingezogen ist.

Zweiter Traversiner Steg
2005

Viamala oberhalb Thusis

Bauherrschaft
Verein Kulturraum Viamala
Sils i. D.

Tragwerksplanung
Conzett, Bronzini, Gartmann
Chur

Baumeisterarbeiten
Luzi Bau
Zillis

Holzbauarbeiten
A. Freund Holzbau
Samedan

Boner Holzbau
Serneus

Gesamtkosten
CHF 527 000.–

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