Berner Kompromiss-Vordach

Manuel Pestalozzi
24. Oktober 2016
Bild: ck Bern Architekten GmbH

Das 5-Stern-Superior-Haus am Westrand der Altstadt hiess einst Hotel Fetzer, der aktuelle Bau gegenüber des Bahnhofs stammt aus dem Jahr 1913 und verbindet traditionelle typologische und stilistische Eigenheiten der Altstadt von Bern, etwa den Laubengang, mit Elementen des Art-Nouveau, was gerade auch am gläsernen Vordach zu erkennen war.
 
Im Zuge der Vorbereitungsarbeiten zum letzten Umbau des Hotels wurde im Sommer 2009 das Vordach demontiert. Die Metallteile waren stark von Rost befallen, die Schutzgläser mehrheitlich beschädigt. Etliche feingliedrige Metallstäbe waren so stark zerfressen, dass es unmöglich war, sie sanieren. Einzig die beiden starken Konsolen konnten gerettet werden.
 
Die Suche nach einem angemessenen Ersatz brauchte Zeit. «Moderne Formensprache in Verbund mit historischer Werterhaltung» war das Ziel, derweil die Denkmalpflege den Verantwortlichen über die Schulter blickte. Mehrere Gesuche wurden von der Behörde abgelehnt, das Hotel blieb deshalb eine ganze Weile vordachlos. Erst die Eingabe von 2014 fand die Gnade der Hüter über Berns Erscheinungsbild. Das neue Dach ist rund drei Mal länger als sein Vorgänger. Die Montage erfolgt am 24. Oktober 2016 ab 22.00 Uhr. Zum Einsatz kommen Tieflader und zwei Kräne. Die beiden Konsolen sowie die Verankerungen an der Fassade sind bereits montiert. Die Untersicht in Plexiglas wird nach Beleuchtungstests eingefügt.

Das Glasdach hing an einer steinernen Fassadenflucht, wie diese Aufnahme aus dem Jahr 1920 zu erkennen gibt. Die neue Version nutzt auch Plexiglas und soll eine ähnliche Wirkung haben. Bild: www.rbs.ch

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