Bildstrecke: Zürich feiert Design

Susanna Koeberle
6. September 2023
Im Museum für Gestaltung ist die Zentrale der Zurich Design Weeks zu Hause. Von weitem sichtbar ist die Installation «Soft Wall» von Marie Schumann, die in Zusammenarbeit mit Simone Züger entstand. (Foto: Dominik Meier)

Wir leben in Zeiten grosser Herausforderungen – und mit diesen gehen auch Veränderungen einher. Dass Design Motor und Inkubator von Prozessen sein kann, daran glauben auch die Gründer*innen der Zurich Design Weeks. Mit der zweiten Austragung des Design-Events zeigen sie, dass dieser Wandel verschiedene Gesichter hat und ganz unterschiedliche Geschichten erzählt. Diese zu lesen und weiterzuerzählen, wird die Aufgabe des Publikums sein, seien dies Fachleute oder interessierte Laien. Design geht jedenfalls alle etwas an. Das Programm zeugt davon, dass der Kreativstandort Zürich – und die Schweiz ganz allgemein – durchaus ernst zu nehmen ist. 

Die Basis für das Zustandekommen des mehrwöchigen Festivals legte ein fachkundiges Team, das zum Teil aus den Gründer*innen der Design Biennale Zürich besteht. Vom Impetus dieser Initiative liessen sich auch andere Protagonist*innen der Szene zu einem Auftritt anregen. Wie in der Kunstwelt haben sich bereits letztes Jahr Satellitenevents formiert. Dazu gehört die Plattform RAW SENSES, die den Fokus bewusst auf transdisziplinäres Schaffen legt. 

Die unterschiedlichen Programmpunkte leben auch stark vom Charakter der jeweiligen Locations und widerspiegeln die urbane Landschaft der Zwingli-Stadt. Seien es Geschäfte, Museen, Ateliers, alte Innenhöfe oder zwischengenutzte Büroräumlichkeiten: All diese Orte sind Teil eines städtischen Gewebes, das aus vielen Fäden besteht. Dass die Designfäden auch global geknüpft werden, zeigt die erste Ausgabe der Kyiv Design Week. Die Stadt Zürich ist Gastgeberin dieses Events und beweist damit den gemeinschaftlichen Aspekt von Design. Inspiriert von der ukrainischen Hauptstadt der Kreativität ist diese Ausgabe allen grossen Talenten der Ukraine und der Stadt Kiew gewidmet – der Stadt des Wandels und der Transformation.

Die folgende Bildstrecke gibt einen Überblick zu den Design Weeks sowie der Design Biennale Zürich und der Ausstellung der Plattform RAW SENSES.

Zurich Design Weeks

Zu den Off-Spaces gehört einer der letzten ursprünglichen Innenhöfe im Kreis 5. Dort zeigt der Churer Inneneinrichter Abitare ausgesuchte Stücke. Mit dabei sind auch andere Partner wie Lehni, Schindlersalmerón, Seledue und 4Spaces; ein apartes Designuniversum, das überdies eine architektonische Zeitreise ermöglicht. (Foto: Dominik Meier)
Die in Zürich bereits gesetzlich verankerte Kreislaufwirtschaft bietet ein riesiges Potenzial für einen ressourcenschonenden Umgang mit unserer Umwelt. Eine Serie von Ausstellungen – darunter «Design for Circularity» mit den Labels FREITAG, Qwstion, Neumühle, lavie, Stuned und the Blue suit – sowie Talks und Networking-Events vermitteln den Besucher*innen Orientierung, Wissen und Handlungsoptionen für ein nachhaltigeres und dennoch lustbetontes Wirken und Leben. (Foto: Dominik Meier)
Kreativbüros, Ateliers, Studios und Werkstätten laden in ungezwungener Atmosphäre zu sich ein. Sie zeigen, wo und wie Design entsteht. Mit welchen Prozessen kann Design einen Beitrag leisten, um die kleinen und grossen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen? Auch der Gestalter Robert Wettstein öffnet die Türen zu seinem Atelier. (Foto: Robert Wettstein)

Design Biennale Zürich

Die Schweizer Designerin Livia Lauber lebt seit vielen Jahren in London. Sie wurde von der Design Biennale eingeladen, ihre Interpretation des Themas «Shift» zu liefern. Sie beschloss, zum Thema «Circular Design» zu recherchieren und stellte aus alten Pneus fünf Sitzmöbel mit unterschiedlichen Bezügen aus wiederverwendeten Materialien her. Jedes Stück wurde von ihr handgefertigt und erzählt eine eigene Geschichte über zirkuläre Designprinzipien. (Foto: Lea Della Zassa)
Ein mobiler Solarofen erhitzt Wasser, das zum Kochen benutzt werden kann, und wird dabei zugleich zu einem sozialen Treffpunkt. Die Entdeckung des Umspannwerks unter dem Alten Botanischen Garten der Universität Zürich veranlasste ALIAS & COMTE/MEUWLY dazu, die Distanz zwischen der Energieerzeugung und ihrem Verbrauch zu hinterfragen. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen erhalten die Besucher*innen die Möglichkeit, sich mit der Solarenergie auseinanderzusetzen, welche die Installation produziert. (Foto: Lea Della Zassa)
Beobachtung ist die Voraussetzung für jeden Veränderungsprozess – für «Shifts» eben. Mit einer Installation aus fotografischen Schnappschüssen dokumentiert Frédéric Dedelley unsere Welt aus seiner Perspektive. Flüchtige Momente der Schönheit treffen auf kritische oder humorvolle Kommentare, die persönliche und universelle kreative Themen betreffen. (Foto: Lea Della Zassa)
Die Installation «Liminal Sediments» von Studio Eidola zeigt potenzielle Verwendungsmöglichkeiten für Schotterabfällen aus Steinbrüchen auf, deren Eigenschaften und Merkmale im Vorfeld erforscht wurden. Die Arbeit stellt die traditionelle Vorstellung davon, was eine wertvolle Ressource ist, infrage und regt einen Diskurs über die Verbindung zwischen menschlicher Kultur und der Umwelt an. (Foto: Lea Della Zassa)

RAW SENSES

Nach der erfolgreichen Eröffnungsausstellung im letzten Jahr bringt RAW SENSES seine Designplattform an die Zurich Design Weeks 2023 zurück. Vom 1. bis zum 16. September wird RAW SENSES im leerstehenden 13. Stock eines Bürogebäudes in Zürich-West «THE OFFICE» präsentieren, eine immersive Ausstellung, die zeitgenössisches Design in einer Büroumgebung zeigt. (Foto: Oliver Kümmerli © profiler.world)
RAW SENSES präsentiert interdisziplinäres, zukunftsorientiertes Design und ergänzt damit die kreative Energie der Zurich Design Weeks. Das RAW-SENSES-Kollektiv ist davon überzeugt, dass Design Engagement schafft und Menschen hilft, sich in der komplexen Welt von heute zurechtzufinden. Die diesjährige Schau bietet sowohl Designprofis als auch einer breiten Öffentlichkeit eine unkonventionelle Erfahrung. (Foto: Oliver Kümmerli © profiler.world)
Mehr als 20 Designer*innen und Architekt*innen aus der Schweiz und dem Ausland stellen Möbel und Objekte aus, die sich mit Themen wie Umnutzung und Neugestaltung, Modularität und Mehrfachverwendung befassen, und zwar speziell im Hinblick auf das leerstehende Grossraumbüro. Ob als Prototypen, Galeriestücke oder massgefertigte Möbel, alle Stücke eröffnen neue Wege, unsere Beziehung zu den Dingen um uns herum zu gestalten. (Foto: Oliver Kümmerli © profiler.world)

Teil der Zurich Design Weeks ist auch ein sogenannter Walk zur Architektur im Kreis 1. Bei dem gemeinsamen Spaziergang am 13. September möchten SPPA Architekten Interessierten ihr Engagement und ihre Vision vermitteln. 

Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Die angemeldeten Personen erhalten im Anschluss ein detailliertes Programm. Zur Anmeldung

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