Expo-Pavillons für Dubai 2020

Manuel Pestalozzi
18. März 2016
Der Sustainability Pavilion von Grimshaw Architects. Bilder: Expo 2020 Dubai

Mit den Expos ist es wie mit Fussballweltmeisterschaften oder der Formel 1: Es zieht sie in die Wüste! Dort scheint viel Geld bereitzuliegen für Prunk und Pomp, importiertes Know-how und eingeflogene Menschenmassen, um dem Gastland und dessen Herrscher zu huldigen. Wie beim Balltreten und dem lärmigen Gummiabtrag im Rundkurs sind Idee, Konzept und das Drumrum zwar etwas angejahrt. Trotzdem ist die Hoffnung ungebrochen, dass sich mit einer mehrmonatigen Leistungsschau abermals Millionen Gemüter in Ekstase versetzen lassen.
 
Das Gesamtkonzept für die Expo in Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten stammt von Hellmuth, Obata + Kassabaum (HOK), einem mehr als sechzig Jahre alten, global tätigen Giganten der Planungsbranche aus den USA. Über rund 440 Hektaren soll sich das Gelände beim neuen Al Maktoum International Airport, nahe des Jebel Ali Port, erstrecken. Als Ankerpunkte sind drei Themenpavillons geplant: Opportunity, Sustainability und Mobility. Die Besucherinnen und Besucher werden unter einem Dach aus Photovoltaik-Segeln wandeln und links und rechts in verschiedene kleinere und grössere Pavillons abbiegen können. Hatten wir das nicht alles schon einmal? fragt sich der reizübersättigte Wohlstandsbürger.

Der Mobility Pavilion von Foster + Partners.

Leider sind auch die jüngst der Öffentlichkeit präsentierten Pavillon-Projekte kein Grund, in der Expo 2020 einen Fortschritt bei der Entwicklung der internationalen Gemeinschaft zu sehen oder neue Ansätze zu erkennen. Die Entwürfe, hervorgegangen aus einem Wettbewerb, sind zwar prächtig wieWurlitzer Jukeboxen und lassen jede Menge weitere Photovoltaik erwarten, sie wirken aber schon in den Visualisierungen eigenartig müde und erschöpft, als könnten sie bereits in ihrem embryonalen Zustand den Rückbau – so denn einer geplant ist – kaum erwarten. Jedenfalls geben sie keinen Anlass, dem Event, der am 20. Oktober 2020 beginnen und am 10. April 2021 enden soll, entgegenzufiebern. Wer auf den Schweizer Bünzli achtet, hört ihn sagen: «Macht doch erst mal Masdar City fertig!» Aber das ist, glaube ich, ein anderer Emir.

Der Opportunity Pavilion von BIG.

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