Günstiges im Teuren

Katinka Corts
6. März 2019
Auf Baufeld 3 des Gebiets Hilgenfeld in Frankfurt am Main planen Duplex Architekten einen fünfgeschossigen Riegel mit Laubengängen und Cluster-Wohnungen. Bild: Duplex Architekten und nightnurse

Es war ein langes Verfahren, in dem die vier Sieger des Wettbewerbs um die Gestaltung eines neuen Quartiers in der Bankenstadt Frankfurt am Main gekürt wurden: Zunächst hatten sich 107 Architekturbüros aus ganz Europa mit von ihnen realisierten Projekten für hochwertigen und bezahlbaren Wohnungsbau beworben. Eine Jury wählte daraus zehn Finalisten, die sich für das anschliessende Konzeptverfahren zur Gestaltung des neuen Frankfurter Baugebiets Hilgenfeld qualifizierten. Für mindestens eines der vier dort reservierten Baufelder galt es dann, umsetzbare Konzepte für bezahlbaren Wohnungsbau zu finden – mit anvisierten Mieten zwischen 5,50 und 10,50 Euro pro Quadratmeter auf 40 Prozent des Wohnraumes. Und auch sonst sollen die Mietzinsen «preisgedämpfte» sein, heisst es. 

Vier Preisträger stehen nun fest: Die Zürcher Duplex Architekten werden das Baufeld 3 bebauen und der Entwurf der Wiener Schneider + Schumacher ZT GmbH ist für das Baufeld 4 vorgesehen. Welche Entwürfe auf den Feldern 1 und 2 umgesetzt werden, ist indes noch nicht entschieden. Die ausgezeichneten Entwürfe des Teams aus NL Architects (Amsterdam) und Studyo Architects (Köln) sowie des Büros Lacaton et Vassal architectes aus Paris sollen überarbeitet und später je auf einem anderen Baufeld realisiert werden. Eine Anerkennung gab es überdies für das Büro Praeger Richter Architekten aus Berlin.

Schneider + Schumacher werden das Baufeld 4 bebauen. Bild: Schneider + Schumacher

Bis Ende 2016 wurde im Rahmen eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs ein Konzept für das neue, 14 Hektar grosse Wohngebiet im Hilgenfeld erarbeitet. Das neue Quartier soll etwa 860 Wohneinheiten bieten. Die nun ausgezeichneten Entwürfe sollen in der anschliessenden Überarbeitung weiter optimiert werden – zum Beispiel soll der Frage nachgegangen werden, ob (niedrigere) Standards aus anderen Ländern auf das Frankfurter Baugebiet übertragen werden können.

Die Wettbewerbsarbeiten wurden in einem Katalog publiziert und werden ab dem Abend des 12. Aprils 2019 im DAM ausgestellt. Die Schau und der Wettbewerb sind Teil des Projekts «Neues Frankfurt», dem Beitrag der Stadt zum nationalen Bauhausjahr 2019. 

Viel Fläche und stützenfreie Grundrisse planen Lacaton et Vassal architectes. Bild: LVA
NL Architects, Amsterdam und Studyo Architects aus Köln schlagen eine sichtbare Holz- Betonverbundkonstruktion vor. Bild: NL Architects
Praeger Richter Architekten erhalten für ihren Vorschlag, Mieter*innen eine gemeinsame Dachterrasse und ein frei bespielbares Erdgeschoss zu offerieren, eine Auszeichnung. Bild: Praeger Richter Architekten

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