«Kuratoren des Alltags» gesucht

Manuel Pestalozzi
5. September 2016
Der Schein trügt nicht: Waschküchen sind der soziale Schmelzpunkt des Landes. Sie eignen sich zur Verbreitung neuer Ideen und Konzepte. Bild: Peter Hauser

Die Freitag-Brüder schreiben mit Taschen aus alten Blachen Design-Geschichte, den Riklin-Zwillinge folgt der Ruf, sie kümmerten sich um Sonderaufgaben, die sonst niemand wahrnimmt (z.B. die Eröffnung von «Null Stern»-Hotels). Auf dieses Quartett haben die Waschküchen der Schweiz gewartet!
 
Das Warten hat ein Ende; um die Einstellung sichtbar zu machen, die hinter Taschen und Sonderaufgaben steckt, führte das Vierergespann die Taschen-Produktionsprozesse von Freitag ad absurdum. Ausgangspunkt für die Aktion war eine Carte Blanche des mudac (musée de design et d’arts appliqués contemporains) in Lausanne. Die Brüder sammelten alte Freitag-Taschen, um diese erneut zu einer LKW-Plane zu verarbeiten und diese wiederum zu Taschen. Re-re-recyling nennt man das und ahnt es schon: Dafür braucht es ein Manifest! Auch dieses gibt es mittlerweile. Es predigt die richtige Haltung der Konsumentinnen und Konsumenten im 21. Jahrhundert – ein Plädoyer für Kreislaufwirtschaft, für Qualität und Langlebigkeit. Das Glück verortet es im Hinterfragen der zeitgeistigen Schnelllebigkeit.
 
Die witzig aufgemachte, doch durchaus ernste Botschaft geht diesen September auf Tournee. Was noch fehlt, sind die Ausstellungsräume. Die Gebrüder Freitag und Riklin suchen deshalb «Kuratorinnen und Kuratoren des Alltags», die ihre Waschküche für einen Abend zur Galerie umfunktionieren. Die Vernissage findet jeweils um 19 Uhr statt. Auf- und Abbau erfolgt durch die Brüder, ebenso die Ankündigung. Wer seine Waschküche zur Verfügung stellt, wird nicht nur Teil einer absurden Produktion, sondern überdies mit einem exklusiven Exponat beschenkt.

Der Tour-Plan: 18.9. Basel, 19.9. Bern, 20.9. Luzern, 21.9. St. Gallen.
Der Kontakt: [email protected]
Nähere Informationen zu den Vernissagen findet man aktualisiert unter www.freitag.ch/adabsurdum

Und weil es so schön ist: Hier das Bild noch in seinem Ursprungsformat.

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