Turmfieber in Oerlikon

Manuel Pestalozzi
16. März 2016
Schon fast ein Cluster: Andreasturm, Swissôtel und der geplante Franklinturm beim Bahnhof Zürich-Oerlikon. Bilder: SBB Immobilien; Gigon/Guyer

«Bergland im Höhenrausch», betitelt die deutsche Fachpublikation Bauwelt ihre jüngste Ausgabe 11.2106 und konstatiert: Die Schweizer wollen hoch hinaus. Die Turmbauten wecken offenbar auch im Nachbarland Aufmerksamkeit, ihre Popularität bei den Eidgenossinnen und -genossen schreibt das Bauwelt-Team sicher zutreffend den teuren Landpreisen, dem Ruf nach Verdichtung und der wiederentdeckten Freude an der Urbanität zu.
 
Zürichs Vorstadt Oerlikon ist diesbezüglich ein Brennpunkt. Beim Bahnhof bezeugt das etwas mehr als 80 Meter hohe Swissôtel aus dem Jahr 1972, dass hierzulande Hochhäuser an zentralen Lagen in der Hochkonjunktur machbar waren. Und dass sie durchaus auf nachhaltige Akzeptanz stiessen. Der in etwa gleich hohe Andreasturm wird sich rund 300 Meter nordöstlich vom Swissôtel, an der Gabelung der Geleisestränge Richtung Glatttal und Flughafen, erheben. Er beruht auf einem erfolgreichen Wettbewerbsprojekt aus dem Jahr 2013, das von einem Generalplanerteam um das Architekturbüro Gigon/Guyer stammt.

Implenia teilt mit, sie habe von der Bauherrin SBB Immobilien den Zuschlag für die Erstellung des neuen Wahrzeichens erhalten, aufgrund einer gemeinsam mit dem Spezialtiefbau erarbeiteten und im Hinblick auf Terminverbindlichkeit und Sicherheit überzeugenden Unternehmervariante. Die komplexe technische Lösung plante Implenia bereits in der Offertphase digital unter Einsatz der BIM-Methode. Mit rund 20‘000 m² Bürofläche, vielfältigem Raum für Verkauf und Gastronomie sowie einer direkten Anbindung an Perron und Bahnhofsunterführung besitzt der Andreasturm das Potenzial, zum Tor der Geschäftswelt in Zürich Nord zu werden.
 
Der Andreasturm dürfte nicht das letzte Hochhaus am Bahnhof Oerlikon werden. Die SBB will noch einen zweiten Turm. Dieser soll nach Benjamin Franklin benannt werden – so heisst nämlich auch der benachbarte Oerliker Boulevard – und sich westlich des Stationsgebäudes befinden. Mit dem Franklinturm, Armon Semadeni gewann den Wettbewerb, würde sich dann schon fast so etwas wie ein Cluster ergeben.

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