«Unorthodox und ironisch»

Jenny Keller
21. November 2016
Huik House, Antwerpen, 2012-15: Bild: DVVT, Schelling Architekturstiftung

Die Jury des Erich-Schelling-Architekturpreises entschied sich am 16. November nach den Kurzvorträgen der drei nominierten Büros für das belgische Architekturbüro De Vylder Vinck Taillieu – DVVT. Für die Auslober des Preises ist Architektur eine kulturell verbindende Disziplin, in der sozioökonomische, technische und politische Prozesse zusammengeführt sind. Architektur als Integrationsmedium war das Thema, das das Wahlkuratorium der Schelling Architekturstiftung 2016 zum Ausgangspunkt seiner Diskussion genommen hat.

Über den Preisträger sagt die Jury folgendes:«Die flämischen Architekten Jan De Vylder, Inge Vinck und Jo Taillieu haben in wenigen Jahren ein umfangreiches Werk geschaffen, das eine ganze Reihe vermeintlicher Gewissheiten über Architektur infrage stellt. In Gent, wo das Büro 2008 gegründetet wurde, befindet sich ein Grossteil davon: unorthodox und ironisch – meist Wohnhäuser, Um- und Anbauten, zunehmend auch öffentliche Räume. Ihre Architektur spielt mit den Erwartungen des einzelnen Betrachters, ihren Sehgewohnheiten und der Uminterpretation von Materialien. Das Unfertige ihrer gebauten Architektur ist nicht Absicht; es ist das Ergebnis eines präzisen Entwurfs- und Bauprozesses, der nach der Vorstellung der Architekten vor allem eines ist: so lange wie möglich offen sein für Veränderung, für Improvisation.»

House Berg Beek, Schauw. Bild: Filip Dujardin, Gent, Schelling Architekturstiftung

1992 gründete die Witwe eines Architekten die Schelling-Architekturstiftung in Frankfurt; Die Innenarchitektin Trude Schelling-Karrer stiftete Erich Schelling zu Ehren einen Architekturpreis, den Erich-Schelling-Architekturpreis, für Architektur und Architekturtheorie der alle zwei Jahre an seinem Todestag vergeben wird und über Deutschland hinausschaut. In der ersten Jahreshälfte werden der Theoriepreisträger gewählt und die Kandidaten und Kandidatinnen für den Architekturpreis bekannt gegeben. Jeweils am Tag der Preisverleihung stellen die Nominierten ihre Arbeiten vor, direkt im Anschluss trifft das Wahlkuratorium seine Entscheidung. Der Theoriepreisträger – in diesem Jahr Doug Saunders – wirkt bei dieser Entscheidung mit. Nominiert in der Kategorie Architektur waren dieses Jahr auch das niederländische Architekturbüro Kempe Thill und die mexikanische Architektin Rozana Montiel. Der Theoriepreisträger Doug Sanders ist einem deutschen Fachpublikum bekannt durch sein Buch «Arrival City», das dem Deutschen Pavillon der diesjährigen Architekturbiennale in Venedig den Namen gegeben hat.
 

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